Darum gehts
- Lausanne verabschiedet Postulat für höhere Parkgebühren für SUVs über 1,6 Tonnen
- Ziel: CO2-Emissionen reduzieren und Sicherheit für Fussgänger und Radfahrer erhöhen
- Basel führt ähnliche Massnahme ein, Paris verlangt 18 Euro pro Stunde
Wer in Lausanne mit einem grossen Auto auffährt, könnte künftig deftig zur Kasse gebeten werden. Zumindest wenn man den SUV auch in der Stadt parkieren möchte. Denn der Gemeinderat hiess ein entsprechendes Postulat von linken Kreisen gut. Dieses wandert jetzt noch an den Stadtrat. Wenn das Auto mehr als 1,6 Tonnen auf die Waage bringt, müsste draufbezahlt werden.
Die Initianten des Postulats sehen in den grossen Autos nur Probleme für Lausanne. Postulantin Franziska Meinherz (33, Grüne) sagt gegenüber «24heures»: «Sie sind die zweitgrösste Quelle für den Anstieg der CO2-Emissionen seit 2010 und stellen eine Gefahr für Fussgänger und Radfahrer dar.» Besonders gefährlich: Fahrer der SUVs sässen so hoch, dass Kinder für diese unsichtbar bleiben.
Gelder fürs Klima
So wird die Forderung nach deutlich höheren Parkgebühren für grosse und schwere Autos begründet. Davon ausgenommen werden Siebenplätzer, die für grosse Familien notwendig sein können. Zudem besteht die Idee, das zusätzlich eingenommene Geld zweckzubinden: für die Umsetzung des Lausanner Klimaplans.
Bekämpft wurde die Forderung von der FDP und der SVP. Sie sahen die eingeschränkte Erreichbarkeit des Stadtzentrums als Problem für das Gewerbe in Lausanne. Geschäftsinhaber und Kunden müssten uneingeschränkt und zentral parkieren können.
Fallbeispiele Basel und Paris
Für die höheren Gebühren, also die Stundentarife bei Parkplätzen, ist die Stadtverwaltung zuständig. Bei einer Umsetzung müsste die Polizei künftig wohl kontrollieren, ob die Fahrzeuge die korrekte Gebühr entrichten. Dafür müssten die Einsatzkräfte vor Ort wissen, wie schwer denn das Auto überhaupt ist. Laut «24heures» sei das über Zugang zu den Daten des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts möglich.
Das Postulat wurde mit der Annahme an den Stadtrat Lausanne überwiesen. Dieser hat jetzt 6 Monate Zeit, um eine Antwort an den Gemeinderat zu formulieren. Das Postulat alleine zwingt den Stadtrat hingegen noch nicht dazu, konkrete Massnahmen zu ergreifen.
Höhere Parkgebühren für die SUVs kennt seit dem 1. Januar 2025 Basel. Während in Lausanne das Gewicht das Leitkriterium sein soll, ist es in Basel die Länge. Dabei kennt die Stadt Basel drei Kategorien für verschiedene Fahrzeuglängen. Die Preise sollen zudem bis 2027 kontinuierlich steigen.
Ein weiteres bekanntes Beispiel für die Massnahme ist Paris. In der französischen Grossstadt kostet das Parkieren für SUVs ab 1,6 Tonnen schon seit 2024 18 Euro pro Stunde. Da sich Lausanne eher an Paris als an Basel orientiert, könnten die Tarife in der Westschweiz ähnlich hoch ausfallen.