Darum gehts
- Sicherheitslage verschlechtert sich laut NDB-Bericht
- Russland und China stellen grösste Spionagebedrohung für die Schweiz dar
- NDB tauschte 2024 über 18’000 Meldungen mit ausländischen Partnerdiensten aus
Verteidigungsminister Martin Pfister (61) spricht Klartext. «Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich das sicherheitspolitische Umfeld der Schweiz drastisch verschlechtert», erklärt der Mitte-Bundesrat im neuen Lagebericht «Sicherheit Schweiz 2025» des Nachrichtendiensts des Bundes (NDB). Und: «Diese Entwicklung ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein anhaltender Trend.»
Nicht nur die russische Bedrohung treibt den Geheimdienst um, auch die Rivalität zwischen China und den USA oder das Pulverfass Nahost macht den Sicherheitsbehörden Sorgen. «Die internationale Ordnung befindet sich im Umbruch», hält der NDB in seinem Bericht fest. «Die gleichzeitig ablaufenden Krisen verstärken die globale Unsicherheit.»
Spielplatz für Spione
Und mitten drin, als Spielplatz der Grossmächte, die Schweiz. «Die globale Konfrontation betrifft uns direkt», warnt NDB-Direktor Christian Dussey (59). Gerade als Sitz internationaler Organisationen und Firmen ist die Schweiz für fremde Agenten interessant.
Die grösste Spionagebedrohung geht laut dem Bericht von Russland und China aus, die beide in der Schweiz «eine starke nachrichtendienstliche Präsenz unterhalten». Dazu kämen Cyberattacken von staatlichen wie auch nicht-staatlichen Hackern.
Weiter erhöht bleibt auch die Terrorbedrohung, wobei sich der NDB besonders über die zunehmende Online-Radikalisierung Jugendlicher besorgt zeigt.
Reger Informationsaustausch
Die angespannte Sicherheitslage führt zu regem Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten. Auch beim NDB laufen die Drähte zu über 100 Partnerdiensten heiss.
So erhielt der NDB erhielt im letzten Jahr 14’472 Meldungen von ausländischen Partnerdiensten, umgekehrt lieferte er 3676 Meldungen an ausländische Partnerdienste. Insgesamt wurden über 18’000 Meldungen verschickt.
Im Rekordjahr 2022 mit dem Beginn des Ukraine-Krieges waren es total 22’000 Meldungen. Der Rückgang geht vor allem auf die geringere Zahl von Meldungen seitens der Schweiz zurück.
Über 400 Spione
Massiv stieg jedoch in den letzten Jahren die Zahl der Schweizer Spione. Waren es 2010 noch 237 Vollzeitstellen, sind es mittlerweile 434. Hinzu kommen gegen 200 Stellen bei kantonalen Staatsschutzstellen.
Auch das Budget bleibt hoch. Für dieses Jahr sind 122 Millionen Franken vorgesehen. 18 Millionen Franken gehen dabei an die Kantone zur Finanzierung ihre kantonalen Staatsschutzstellen.