Darum gehts
- Zunahme von Laserattacken auf Flugzeuge: 2024 wurden 189 Vorfälle gemeldet
- Laserblendungen können zu Kontrollverlust des Luftfahrzeugs und dauerhaften Augenschäden führen
- Starke Laserpointer sind illegal, gelangen aber immer wieder in die Schweiz
Das Flugzeug ist im Anflug. Da sieht die Besatzung ein grünes Licht. Der Laserstrahl trifft das Auge des Copiloten. Der Kapitän befiehlt der Crew, die Köpfe tief zu halten und sich nur noch auf die Instrumente zu konzentrieren. Da die Laserattacke nicht endet, schaltet der Pilot alle Bordlichter aus. Erst dann stoppen die Chaoten den Angriff.
Der Vorfall ist so passiert. Erzählt wird er vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl). Dieses hat in den vergangenen Jahren eine «markante» Zunahme an Laserattacken auf Flugzeuge festgestellt, wie das Amt in seinem jährlichen Sicherheitsreport feststellt. 2024 sind 189 Vorfälle gemeldet worden. Zum Vergleich: 2020 waren es 40 Attacken gewesen.
Von Augenschäden bis Kontrollverlust
Die Vorfälle sind hochgefährlich. «Laserblendungen während des Flugs können wegen Seh- und Orientierungsverlust des Piloten zu einem Kontrollverlust des Luftfahrzeuges führen», sagt Bazl-Sprecher Christian Schubert.
Vor allem aber können die Attacken Folgen für die Piloten haben, wie Schubert erzählt. So spürte ein Pilot, der während des Anflugs von einem Laser geblendet worden war, auch am nächsten Tag noch Schmerzen und musste geplante Flüge absagen. «Im Extremfall kann ein Geschädigter einen dauerhaften Augenschaden davontragen oder sogar das Augenlicht verlieren», so Schubert.
Laut den Angaben des Bazl werden Helikopter meist im Schwebeflug während Einsätzen geblendet. Bei Flugzeugen ereignen sich die meisten Vorfälle beim Landeanflug auf Genf und Zürich, wenn «die Flugzeuge langsam und tief fliegen».
Privatpersonen handeln aus Leichtsinn
Wer macht so etwas? Aus Erfahrung weiss man, dass die Täter hauptsächlich Privatpersonen sind. Die Gründe: Leichtsinn und Unwissenheit. «Die Täter sind sich offenbar nicht bewusst, welche schwerwiegenden Konsequenzen Laserblendungen auf das Augenlicht der geblendeten Menschen haben können», sagt Bazl-Sprecher Schubert.
Während in den Flugzeugen mehrere Piloten sitzen und der Anflug per Instrumente geschieht, sieht die Gefahrenlage bei den Helikoptern anders aus. 13 Attacken gab es im vergangenen Jahr darauf. Auch die Rettungsflugwacht Rega spricht von mehreren Vorfällen pro Jahr. «Blendungen durch Laserpointer gefährden die Flugsicherheit, sind gefährlich und verantwortungslos», sagt Rega-Sprecher Mathias Gehrig. «Ein Pilot, welcher aufgrund einer Laser-Blendattacke kurzzeitig das Sehvermögen verliert, könnte im schlimmsten Fall die Kontrolle über den Helikopter verlieren.»
Die Geräte sind verboten
Starke Laserpointer sind in der Schweiz eigentlich verboten. Das Bazl geht davon aus, dass der Grossteil der illegalen Geräte im Internet bestellt oder von einem Ferienaufenthalt im Ausland mitgebracht wird. Die Flughafenpolizei Zürich stösst bei den Sicherheitskontrollen ab und an auf verbotene Laserpointer, wie sie gegenüber Blick sagt. «Im Jahr 2024 erfolgte eine Handvoll Verzeigungen.»
Die Fluggesellschaft Swiss ihrerseits kann keine Zunahme feststellen. Sie spricht von «gelegentlichen Fällen», die seitens Pilotinnen und Piloten gemeldet würden. «Die Cockpit-Besatzungen müssen bei solchen Vorfällen unverzüglich die Flugverkehrsleitung benachrichtigen, die anschliessend die Polizei informiert.» Betroffene Besatzungen sollen versuchen, wegzuschauen, und sich auf die Instrumente konzentrieren. «Bisher sind keine langfristigen gesundheitlichen Beschwerden bei Piloten nach Laserattacken aufgetreten, wohl aber kurzfristige Symptome wie beissende Augen», so die Swiss.