Darum gehts
- Jonas Lauwiner sammelt herrenlose Grundstücke. Luzerner Politiker wollen dagegen vorgehen
- In Luzern gibt es parteiübergreifende Kritik an Lauwiners Vorgehen und Forderung nach Gesetzesänderungen
- Lauwiner besitzt knapp 150 Grundstücke, davon 9503 Quadratmeter in 15 Parzellen in Luzern
Der selbst ernannte «König der Schweiz» sammelt fleissig weiter. Jonas Lauwiner (30) aus Burgdorf BE gehören mittlerweile rund 150 Grundstücke. Sein Vorgehen: Er durchsucht die Grundbücher von Schweizer Gemeinden nach herrenlosen Grundstücken. Zuletzt schnappte er sich auch einen Weg in Geuensee LU – und ruft damit in Luzern die kantonale Politik auf den Plan.
Von den Anwohnerinnen und Anwohnern verlangt Lauwiner nämlich bis zu 150'000 Franken, wenn sie ihm das Wegrecht abkaufen wollen. Im Luzerner Kantonsparlament gehen wegen des Gebarens des Burgdorfers die Wogen hoch: Von links bis recht diskutieren Ratsmitglieder über eine Gesetzesänderung. Und sogar in bürgerlichen Kreisen überlegen sich Politiker eine Enteignung.
Parteiübergreifende Kritik an Lauwiner
Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, hat SP-Kantonsrat Josef Schuler eine Anfrage eingereicht, die von Vertretern fast aller Parteien unterstützt wird. Schuler kritisiert Lauwiners Vorgehen scharf und spricht von einem «überhöhten Machtanspruch und Selbstdarstellungsdrang».
Im Kanton Luzern hat Lauwiner bereits 9503 Quadratmeter auf fünfzehn Parzellen erworben. Es sei störend, wenn sich jemand einfach Grund und Boden unter den Nagel reissen könne, den er oder sie gar nicht benötige, so Schuler. «Oder wenn, wie in diesen Fällen, noch versucht wird, Kapital daraus zu schlagen.»
Schuler will in seinem Vorstoss von der Luzerner Regierung wissen, wie viele herrenlose Parzellen im Kanton bestehen. Zudem fragt er, wie verhindert werden kann, dass diese von Persönlichkeiten wie Jonas Lauwiner erworben werden, «deren Verhalten von wenig demokratischem Verständnis zeugt».
Die Regierung soll die herrenlosen Parzellen prüfen
Als Massnahme schlägt Schuler nun vor, dass herrenlose Grundstücke künftig der Allgemeinheit oder den Gemeinden zufallen sollten. Alternativ müssten Behörden proaktiv informieren, damit Anwohner solche Flächen erwerben können.
Die breite Unterstützung für Schulers Vorstoss zeigt sich in den Reaktionen anderer Politiker: Der Luzerner Mitte-Kantonsrat Michael Kurmann bezeichnet Lauwiners Vorgehen als «nicht korrekt». Für ihn sei klar, dass Lauwiners Feldzug für Anwohnerinnen und Anwohnern zu Problemen führen kann. Und auch sein SVP-Parlamentskollege Thomas Gfeller spricht sich für mögliche Gesetzesänderungen aus.
«Einer, der Strassen nach sich benennen will, das gehört in die Fasnachtszeitung», fügt FDP-Parlamentarier Thomas Meier an. Er unterstützt nicht nur ein Vorkaufsrecht für die Anwohnenden, sondern spricht sich gar für die Prüfung von Enteignungsmöglichkeiten aus.
Grüne wollen dem «König» keine Plattform geben
Die Idee von Meier kommt auch bei Samuel Zbinden von den Grünen an. Eigentlich aber will Zbinden «einem Selbstdarsteller» keine Bühne bieten. Den Vorstoss habe er dennoch unterzeichnet, «weil die Fragen legitim sind, und der Kanton die gesetzliche Handhabe mit solchen Grundstücken unter die Lupe nehmen muss, damit ein solches Gebaren künftig verhindert werden kann».
SP-Mann Schuler plant derweil, in der nächsten Session ein Postulat einzureichen, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Zuvor will er jedoch noch juristische Abklärungen treffen. Er wolle sicherstellen, dass seine Vorschläge auch tatsächlich rechtlich umsetzbar sind.