Darum gehts
- Zollübergang Kreuzlingen-Konstanz bleibt als Provisorium bestehen
- Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen funktioniert trotz EU-Distanz bestens
- Über 20'000 Fahrzeuge passieren täglich diesen Grenzübergang
Dieser Grenzübergang gehört zu den bekanntesten des Landes. Täglich passieren ihn mehr als 20'000 Fahrzeuge. Denn die Autobahn ins süddeutsche Konstanz ist beliebt – auch bei Einkaufstouristinnen und Einkaufstouristen. Was kaum jemand weiss: Eigentlich handelt es sich beim Zoll im Tägermoos bei Kreuzlingen TG nur um ein Provisorium.
Bei der Eröffnung vor 25 Jahren war sogar der damalige Bundesrat Kaspar Villiger (84, FDP) vor Ort. Man war überzeugt: Dieses Provisorium würde bald wieder verschwinden – nämlich dann, wenn die Schweiz der EU beitritt. Die Gebäude aus Holzfertigteilen und Stahl wurden zur Jahrtausendwende eigens so gebaut, dass sie theoretisch rasch wieder abgebaut werden könnten.
Heute ist ein Rückbau in weite Ferne gerückt. Anstatt über einen EU-Beitritt zu beraten, steht im Bundeshaus vielmehr das schwierige Verhältnis mit Brüssel zur Debatte. Die Schweiz und die EU sind also eher auseinandergedriftet als zusammengewachsen. Davon merke man am Zoll aber nichts. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen funktioniere bestens, sagte der Gruppenchef des Zolls Thurgau, Markus Grüter, anlässlich des Jubiläums gegenüber der «Thurgauer Zeitung».
Immer mehr Verkehr
Dass dieser Zoll eigentlich noch immer ein Provisorium ist, merke man kaum. Und wenn es jemand wissen muss, dann der Gruppenchef: Grüter kennt den Autobahnzoll wie seine Westentasche. Seit 23 Jahren ist er dort im Einsatz – und in dieser Zeit hat sich einiges verändert.
Vor allem das Verkehrsaufkommen sei spürbar gestiegen. Auch die Digitalisierung habe den Arbeitsalltag der Zöllnerinnen und Zöllner verändert: Zollanmeldungen und Versteuerungen können heute direkt per App erledigt werden.
Die neueste Änderung tangiert das Zollpersonal ebenso: Anfang Jahr wurde die Wertfreigrenze von 300 Franken auf 150 Franken gesenkt. Davon betroffen sind vor allem die vielen Einkaufstouristen, die am Wochenende die Grenze überqueren. Tendenziell gebe es heute mehr Warenanmeldungen, wie der Gruppenchef in der «Thurgauer Zeitung» weiter erklärte. Sein Eindruck: Die meisten Menschen seien ehrlich, wenn es um ihre Einkäufe geht.
Ein Rückbau der Zollanlage ist jedenfalls nicht in Sicht. Der Grenzübergang Kreuzlingen–Konstanz dürfte als Provisorium noch eine Weile bestehen bleiben.