Darum gehts
- 40 Jahre Schweizer Aids-Hilfe: Medizinischer Fortschritt und Gedenken an Verstorbene
- Kirchenvertreter und Bundesrat würdigen Entwicklung in Gesellschaft und Medizin
- Über 5500 Menschen in der Schweiz sind an Aids verstorben
In den Achtzigerjahren breitete sich HIV und damit auch Aids auf der Welt aus. Auch hierzulande hielt die damals tödliche Krankheit das Gesundheitswesen auf Trab: «Schon 72 Tote in der Schweiz. Wir sind das Aids-Land Nr. 1 in Europa» titelte Blick am 17. September 1986. Ein Jahr zuvor, am 2. Juni, wurde die Schweizer Aids-Hilfe gegründet, nachdem 1983 die ersten Fälle im Land bekannt wurden.
Heute gilt eine Erkrankung am HI-Virus mit der richtigen Medikation nicht mehr als Todesurteil, bei Betroffenen ist mit einer Tablette am Tag das Virus sogar nicht mehr übertragbar. Am Jubiläumsfest der Schweizer Aids-Hilfe am Freitagabend im Schweizer Landesmuseum in Zürich wurde im Beisein von Bundesrat Beat Jans (60) und BAG-Direktorin Anne Lévy (54) dieser medizinische Fortschritt gefeiert, aber auch der gemäss Bundesamt für Statistik über 5500 an Aids verstorbenen Menschen gedacht. 40,4 Prozent der hierzulande an Aids verstorbenen Menschen waren bei ihrem Tod jünger als 35 Jahre alt.
Bischof von Chur zeigt sich engagiert
Am Jubiläumsfest anwesend waren mit der Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, Rita Famos (59), und dem Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain (76) auch zwei hochrangige Vertreter der Schweizer Landeskirchen. Vor Ort liessen sie sich für Blick gemeinsam mit der welschen Dragqueen Catherine D'Oex (62) ablichten. Am Event dabei zu sein, ist beiden ein wichtiges Anliegen.
«Ich habe den Beginn der Aids-Krise als Spitalseelsorger erlebt. Das war eine schreckliche Zeit ohne viel Hoffnung. Alle waren deprimiert und diskriminiert, und es gab keine wirksame Therapie», erinnert sich der Bischof von Chur. «Heute haben wir dank der Prävention und des Fortschritts in der Medizin eine ganz andere Situation. Das ist grossartig.» Als Bischof an einem Anlass der queeren Community teilzunehmen, sehe er nicht als Widerspruch. «Wir alle sind Kinder Gottes», meint er versöhnlich.
Rita Famos erinnert sich an Kritik aus Kirchenkreisen
Auch die oberste Reformierte der Schweiz, Rita Famos, mag sich noch an die Anfangszeit der Aids-Krise erinnern. Innerhalb der Kirche war man gespalten, man sprach sogar von einer Strafe Gottes für Schwule und Drogensüchtige. «Wir haben dort viel theologische Arbeit leisten müssen. Ich glaube, das ist uns gelungen», sagt sie. «Neben den Kritikern gab es auch viele, die sich gegen Stigmatisierung eingesetzt und Gassenarbeit gemacht haben.» Es sei schön zu sehen, wie sich sowohl die Gesellschaft als auch die Kirche entwickelt haben.
Bundesrat Beat Jans würdigte diese Entwicklung in seiner Rede und betonte die Rolle der Schweiz bei der Aufklärung. «Die Stop-Aids-Kampagne, die die Aids-Hilfe zusammen mit dem BAG lancierte, rüttelte die Menschen auf», sagte er. «Vielen stieg die Schamesröte ins Gesicht. Aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen sank. Unsere Safer-Sex-Regeln waren ein Exportschlager.»
Tracy Jans ist in der Aids-Forschung aktiv
Begleitet wurde Jans von seiner Frau Tracy (52), die beruflich eng mit der Forschung um HIV und Aids verknüpft ist und auf dem Thema doktorierte. «Nach allem, was ich dank Tracy gehört, gelesen oder in Afrika gesehen habe, weiss ich, dass die Schweizer Wissenschaft viel dazu beigetragen hat, Millionen Menschen das Leben zu retten», sagte Jans. «Heute scheint es gar möglich, die Übertragung des Virus ganz zu stoppen. Etwas, was vor 40 Jahren niemand zu hoffen wagte.»
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