Ist Milo Moiré (31) eine durchgeknallte Exhibitionistin oder eine ernstzunehmende Künstlerin? Die Veranstalter der Art Basel vermuten ersteres – und wiesen sie heute an der Ticket-Kasse ab. «Ich bin enttäuscht. Die Art Basel ist halt eine steife Angelegenheit», so Moiré zu Blick am Abend. Die Messe begründet Moirés Ausschluss damit, dass die Art Basel ihre Performance in nicht präsentieren kann, da sie nicht Teil des Art Basel Programs ist.
Obwohl dies Absehbar war, fuhr Milo Moiré heute morgen nackt, und «hochkonzentriert» – nur Namen von Kleidungsstücken zierten ihren Körper – mit dem Tram aufs Messegelände der Art Basel.
Aufsehen erregende Aktionen
Sinn der Performance «The Script System»? «Ich will Alltagsblindheit mit meiner Nacktheit brechen.» Dafür greift die Schweizer Schönheit mit spanisch-slowakischen Wurzeln zu extremen Mitteln. Vor einem Monat legte Moiré mit ihrer Vagina an der «Art Cologne» Eier. Diese waren mit Acrylfarbe gefüllt, ploppten unter ihr auf eine Leinwand, welche Moiré anschliessend faltete. Die so entstandenen symmetrisch gespiegelten roten und gelben Kleckse ergaben rorschachtest-artige, uterusähnliche Formen. Damit wollte Moiré die Geburt eines Bildes illustrieren. «Kunst will neue Optionen schaffen, wie man die Dinge betrachtet», so Moiré.
Abschluss in Psychologie
Bei allem Zynismus was die Nacktaufregung soll: Doof ist die Performance-Künstlerin nicht: Sie machte 2011 an der Uni Bern einen «Magna cum laude»-Masterabschluss in Psychologie mit Schwerpunkt Kognition, Wahrnehmung und Neuropsychologie.