Darum gehts
Ursus Wehrli und Nadja Sieger sind als Komikerduo Ursus & Nadeschkin wieder auf Tour – sie sprechen über Tränen bei Filmmusik, zerschlagene Wecker und den Traum vom Grossmuttersein.
Was wären Sie als Kind gern geworden?
Ursus Wehrli: Grossmutter. Weil ich meine Grossväter nie kannte, meine Grossmütter aber noch lebten, dachte ich: Besser, ich werde Grosi!
Nadja Sieger: Ich wollte zum Zirkus. Aber nicht wegen der Manege, sondern wegen dem, was dahinter passiert. Ich war fasziniert vom Backstage-Bereich. Ich habe die Serie «Salto Mortale» geliebt. Da gings vor allem ums Leben hinter dem Vorhang, um die ganz grossen Träume, ums Scheitern, ums Gewinnen und um ehrliche Emotionen. Das zog mich in den Bann!
Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
NS: Für Barry Gibb von den Bee Gees. Seine Stimme, sein Charisma.
UW: Vor allem für Tschütteler: erst Pelé, dann Kevin Keegan, später Maradona und irgendwann auch Raimondo Ponte.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
UW: Die Digitalisierung hat alles verändert. Unser Arbeiten, unsere Kommunikation, ja sogar unsere Kunst. Und natürlich: Wenn dein Kind auf die Welt kommt, ändert alles!
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Wann haben Sie zuletzt geweint?
UW: Gestern. Ich kann regelmässig weinen, wenn im richtigen Film in der richtigen Szene die richtige Musik läuft.
NS: Heute Morgen vor Schmerz. Meine Physiotherapeutin hat genau diesen fiesen Punkt gedrückt, der am meisten wehtut.
Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
NS: Dass unser neues Programm «Prspktvnwchsl» gelungen sei. Das meinten Menschen, deren Meinung uns wichtig ist.
UW: Nach vier Jahren Arbeit hört man das gern. Wenn jemand die Detailversessenheit sieht, dann ist das wirklich ein Geschenk.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
NS: Ich weiss nie, wann genug ist. Ich verliere mich in Arbeiten und verpasse dann den Ausstieg. Das hat auch Vorteile, ist aber auf Dauer megaanstrengend.
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
UW: Klavier spielen.
Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
NS: Ganz ehrlich? Sympathisch sein bringt oft mehr. Je intelligenter man ist, desto einsamer kann es auch werden.
UW: Wir sind ja schon recht intelligent (lacht). Aber sympathischer zu sein, schadet sicher nicht. Vor allem, wenn man es sagt, ohne unsympathisch zu wirken.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
UW: Für mein Atelier. Es ist gross, zu teuer und trotzdem unbezahlbar, weil es mir Freiheit und Raum gibt. Und beruflich? Ein neues Programm frisst ein Riesenbudget.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
UW: Eine Yogamatte. Nicht nur für Yoga, sondern zum Liegen. Es ist wichtig, dass man sich ab und zu horizontal hinlegt und die Perspektive wechselt.
Womit belohnen Sie sich selbst?
UW: Mit einem guten Film, einem Bad im Fluss, mit Tanzen. Oder mit Cremeschnitten.
NS: Mit Dingen, die man nicht festhalten kann – ein Konzert, eine Weiterbildung, eine Hausparty.
Welche drei Gegenstände kommen mit auf eine einsame Insel?
UW: Ein Schnellboot. Eine ganz lange Brücke. Und eine Badeente.
Welchen Tag würden Sie gern nochmals erleben?
NS: Den Tag nach dem Austritt aus dem Gymnasium. Plötzlich war alles möglich. Machen, was ich will – Freiheit pur.
Haben Sie einen Tick?
UW: Nadja sagt immer «Darf ich etwas fragen?», bevor sie fragt.
NS: Und Urs hat ein übertriebenes Interesse an unnötigen Sachen. Zum Beispiel an Einwegweckern aus Porzellan. Wenn der läutet, schlägt man mit dem Hammer drauf, dann ist er kaputt.
Wofür sollte es Bussen geben?
NS: Für Leute, die einfach ausführen, ohne zu denken.
UW: Für Machtmenschen. Für Pessimisten. Und für all jene, die zerstören, aber nie mit aufbauen.
Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
NS: «War mir eine Ehre.»
UW: «Komme ich heute nicht, komme ich morgen.»