Star-DJ Antoine
«Ich bin zum ersten Mal treu»

Der DJ und Unternehmer spricht über seine Musik, seinen neuen Hang zur Monogamie und darüber, wie er seine schlechten Freunde loswurde.
Publiziert: 29.01.2013 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:14 Uhr
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DJ Antoine und Freundin Stéphanie.
Foto: SI/Fabienne Bühler
Interview: Kaye Anthon

BLICK: DJ Antoine, Sie sind 37 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch im Club für Leute auflegen, die Ihre Kinder sein könnten?
DJ Antoine:
David Guetta ist 45 Jahre alt und legt noch auf.  Zehn Jahre würde ich das gerne noch machen. Aber sobald ich Falten bekomme, höre ich auf und produziere nur noch für andere.

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DJ Antoine und Freundin Stéphanie.
Foto: SI/Fabienne Bühler

Wie gross ist der Druck, nach «Ma Chérie» mit Vierfach-Platin wieder einen Hit zu landen?
Durch die vielen Reisen und den Erfolg sind Anspruch und Druck grösser geworden. Mir sind heute die Texte wichtiger. Mit dem neuen Album habe ich ein gutes Gefühl – «Sky Is The Limit» ist auf iTunes bereits auf Platz 1.

Ist es eine Genugtuung, im Ausland erfolgreicher zu sein als in der Schweiz?
Ich mache für die Fans Musik. Ob ich dabei in der Schweiz als cool oder uncool gelte, ist mir wurscht. Ich lege höchstens noch vier Mal im Jahr in der Schweiz auf, das dafür intensiv.

Wie viel fliegen Sie jährlich?
Rund 200 000 Meilen. Im Sommer im Privatjet. Zwanzig Shows am Stück schafft man nicht mit Linienflügen.

2010 war für Sie ein einschneidendes Jahr. Plötzlich hatten Sie international Erfolg. Warum?
Ich schlug musikalisch einen neuen Weg ein. Und ich habe in meinem Freundeskreis die schlechten Leute ausgemistet.

Wie haben Sie gemerkt, wer die schlechten Leute sind?
Ich bin streng katholisch. In den abendlichen Gebeten und Kirchgängen habe ich Gott ersucht, mir zu zeigen, wer meine wahren Freunde sind. Ich sah damals vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Als ich mich mit mehreren Personen verkrachte, war es mir klar. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Mein Business hat sich seither vervierfacht.

Sehen Sie sich als Musiker oder als Unternehmer?
Mit zwölf Angestellten bin ich Unternehmer. Aber in den letzten 15 Monaten war ich primär DJ. Ich habe sogar die Heizung im Büro abgestellt, weil ich nie da war.

Stimmt es, dass Sie keine Noten lesen können?
Ich habe zwar gelernt, Schlagzeug und Flöte zu spielen – aber dafür braucht es keine Noten. Mir reicht das Musikgehör.

Welche Musik geht nicht?
Death Metal mag ich nicht. Sonst bin ich offen, sogar für Schlager. DJ Ötzi hilft zum Beispiel gegen schlechte Laune.

Wie viel kosten Sie pro Auftritt?
Im fünfstelligen Bereich.

Was kostet Ihr Leben im Monat?
Ich habe zwölf Angestellte – ein Monat kostet mich viel. Privat habe ich reduziert. Man wird vernünftig. Ab und zu leiste ich mir einen Ring oder eine Uhr.  Aber ich überlege mir etwa, ob ich den Rolls-Royce verkaufen soll. Seit einem Jahr fahre ich Zug, besitze ein GA 1. Klasse. Ich bin ein bisschen bünzlig geworden. Wahrscheinlich gehe ich mit meinem 13-jährigen Sohn Sebastian sogar an den Morgestraich.

So bünzlig, dass Sie sogar Ihren Weinkeller mit Kameras über­wachen?
Ja, das stimmt. (lacht) Aber die Kameras haben einen anderen Grund: Mein Server steht dort.

Sie haben dieses Jahr die AK Fondation gegründet.
Mit der Stiftung möchte ich für Strassenkinder in Peru und Osteuropa Geld sammeln und spenden. Auf meinen Reisen habe ich sehr viel Armut und Elend gesehen, und ich möchte helfen. Die Kinder sind schliesslich unsere Zukunft.

Könnten Sie sich vorstellen, ein Kind zu adoptieren?
Nicht heute und morgen. Aber das kann ich mir gut vorstellen. Ich hätte auch gerne ein weiteres eigenes Kind.

Mit Ihrer Freundin Stéphanie?
Natürlich. Aber momentan ist es perfekt, so wie es ist. Wir sind seit über zwei Jahren ein Paar, und sie macht mich sehr glücklich. Ich bin zum ersten Mal treu – auch wenn wir uns einen Monat lang nicht sehen, weil wir beide reisen. Ich habe jetzt verstanden, dass man auch monogam leben kann. Vielleicht, weil ich bei Stéphanie das Gefühl habe, angekommen zu sein.

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