Meist allein. Ständig im Schatten des berühmten Partners. Nichts spontan unternehmen. «Es ist nicht einfach, Spielerfrau zu sein», sagt Anja Müller. «Man braucht ein gesundes Selbstbewusstsein und muss sich auch mit sich selbst beschäftigen können.»
Müller ist seit 2002 Freundin von Murat Yakin, dem Ex-Nati-Star und heutigen Trainer des FC Thun. In all den Jahren als Spielerfrau hat sie schon so einiges mitmachen müssen: «Als Freundin eines bekannten Fussballers wird man oft nur als schönes Accessoire wahrgenommen, weniger als eigenständige Person», sagt sie. «Das hat mich zu Beginn unserer Beziehung ziemlich belastet.»
Trotzdem bringt Müller viel Verständnis für den Job ihres Freundes auf: «Wer im Sport erfolgreich sein will, muss dafür alles geben. Halbe Sachen gehen nicht. Der Mann kann nicht um 17 Uhr Feierabend machen und nur noch für die Familie da sein.» Müller weiss: Der Fussball ist die Nummer 1 im Leben ihres Partners. «Jede Frau an der Seite eines Spitzensportlers hat auf der Ersatzbank Platz zu nehmen.»
Yakin lebt die Hälfte der Woche in Thun, Müller im gemeinsamen Haus in der Nähe von Zürich. «Ich musste mich erst daran gewöhnen, abends heimzukommen und der Mann ist nicht da», sagt sie. Viele Spielerfrauen würden an Einsamkeit leiden. Aber auch an Eifersucht: «Der Mann wird von den Fans geliebt, die Frau oftmals nur geduldet, vor allem von den weiblichen Fans.»
Gemeinsame Ferien müssen langfristig geplant werden: «Wir können nur im Mai und Dezember weg, dann ist Winterpause oder Saisonende.» Spontan am Freitag oder Samstag in den Ausgang gehen, liege nicht drin. Weil der Partner am Wochenende ein Spiel hat.
Müller über das Leben als Spielerfrau: «Man muss sich selbst eine Welt aufbauen, in der man Königin ist. Seis im eigenen Beruf oder mit tollen Hobbys.» Sie machte als Model Karriere, arbeitet heute als Sekretärin, lässt sich nebenher zur Yoga-Lehrerin ausbilden. «Ich liebe meinen Muri über alles. Auch wenn ich viel dafür in Kauf nehmen musste.»