Nach Zwangsversteigerung
Renata Angehrn arbeitet jetzt im Cabaret

Die vielen Schulden schlugen Renata Angehrn aufs Gemüt. Jetzt verdient sie wieder Geld, als Geschäftsführerin in einem Zürcher Striplokal. «Diese Arbeit macht mir viel Freude», sagt sie.
Publiziert: 16.05.2013 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:09 Uhr
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«Ich habe viel Freude an der Arbeit», so Renata Angehrn.
Foto: Fabio Confessore
Von Dominik Hug

Sie hat alles verloren. Musste im März sogar ihr Haus zwangsversteigern lassen, weil sie mehr als eine halbe Million Franken Schulden hat. Doch jetzt kämpft sich Renata Angehrn (56) zurück ins Leben. Die Ex-Frau von Box­legende Stefan Angehrn (48) hat einen neuen Job.

Seit Anfang Monat arbeitet sie als Geschäftsführerin des Striplokals «Red Lips» im Zürcher Rotlichtquartier Kreis 4. «Es ist ein gutes Angebot, deshalb habe ich es angenommen», sagt sie. «Diese Arbeit macht mir viel Freude.»

Schon von 1985 bis 1995 hat Angehrn in einem Cabaret gearbeitet: im Paris Chic in Braunau TG. Dort hatte sie 1986 auch Boxer Stefan kennengelernt, den sie 1988 heiratete.

Dasselbe wie im Café

«Ich weiss, wie dieses Geschäft funktioniert», sagt sie. «Für mich hat dieser Job auch nichts Anrüchiges. Es ist dasselbe, wie wenn ich ein Café oder einen Klub leiten würde.»

Renata Angehrn arbeitet drei Nächte die Woche im Zürcher Striplokal: von 19 Uhr bis 5 Uhr früh. Zu ihren Aufgaben gehört es, Bewilligungen für die russischen Tänzerinnen einzuholen und Löhne abzurechnen.

«Ich mache die ganze Administration und Buchhaltung, sorge aber auch dafür, dass die Frauen freundlich zu den Gästen sind und von ihnen respektvoll behandelt werden.» Angehrn will klargestellt haben, dass das «Red Lips» kein Puff sei, sondern ein «gepflegtes Lokal, in dem wunderschöne Frauen strippen und sich mit den Gästen bei einem Glas Champagner unterhalten».

Die letzten Monate seien die schwierigsten ihres Lebens gewesen, so Angehrn. Die Schuldenlast hätte sie fast erdrückt. Sie habe sich von allen im Stich gelassen gefühlt, selbst von engen Freunden.

Das Lachen ist zurück

«Ich war nur noch niedergeschlagen», erinnert sie sich. «Dabei bin ich doch immer so ein aufgestellter Mensch.» Nun habe sie ihr Lachen wiedergefunden.

«Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man wieder ein regelmässiges Einkommen hat», sagt sie. «Viele wissen gar nicht, wie es sich anfühlt, wenn man nicht mal genug Geld für eine Tasse Kaffee oder Benzin hat.» 

Die Mister-Wahlen, die Angehrn seit sieben Jahren in Bern, Zürich und Luzern organisiert, werde sie weiterhin machen. Auch ihre VIP-Vermittlung «Peopleandmore» würde sie weiterführen. «Ich arbeite gerne viel», so Angehrn, «das habe ich schon immer getan.»

Doch was sagen eigentlich die vier Kinder zu ihrem neuen Job? «Denen macht es nichts aus, dass ich in einem Cabaret arbeite», antwortet Renata Angehrn. «Und Stefan weiss noch gar nichts davon.»

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