Wie lange gibt mir der liebe Gott noch? Für Radio-Legende Heinrich von Grünigen (74) ist das mehr als nur eine rhetorische Frage. Zuletzt wog er bei 1,82 Metern Grösse 180 Kilo. Nun hat er seine letzte Diät begonnen – unterstützt mit Akupunktur.
Von Grünigen war Programmleiter von Radio DRS 1, hat einen Ehrendoktortitel und ist Präsident der Schweizerischen Adipositas-Stiftung. Über seinen Kampf mit den Kilos sprach er immer offen: «Als junger Mann wog ich 67 Kilo, dann verletzte ich mich bei einem Sturz schwer an der Schulter.» Folge: eine lange Sportpause. Fertig wars mit Judo, Schwimmen und Skifahren. Und er gab das Rauchen auf. Vier Päckli Zigaretten waren es pro Tag gewesen.
«Innerhalb eines Jahres nahm ich 30 Kilo zu», sagt von Grünigen. «Dabei habe ich gar nicht viel mehr gegessen.» Als er über 100 Kilo wog, beging er seinen grössten Fehler: eine Abmagerungskur. Ihr folgte eine endlose Reihe Modediäten. Alle wirkten kurzfristig – danach wog er jedes Mal etwas mehr.
«Damals wusste man noch wenig über Stoffwechsel und Jo-Jo-Effekt», sagt von Grünigen. «Ein Arzt sagte sogar, so schlimm sei Übergewicht nicht. Wenn ich Probleme mit dem Blutdruck bekäme, verschreibe er mir einfach Tabletten.»
Unter Aufsicht des Arztes Massimo Fumagalli (47) vom Medizinzentrum Sinomedica in Zürich nimmt Heinrich von Grünigen statt wie bisher 1500 jetzt nur noch 600 bis 900 Kalorien täglich zu sich und kaum noch Kohlenhydrate. Sein Speiseplan:
Morgenessen
Eine Kiwi oder ein Apfel, dazu ungesüsste Getränke.
Mittagessen
Fisch oder Fleisch ohne Einschränkung, Gemüse.
Abendessen
Gemüse, Salat oder Gemüsesuppe. Ein Glas Rotwein ist erlaubt.
Unterstützend setzt ihm Fumagalli einmal pro Woche Akupunkturnadeln in Kopf, Füsse, Oberkörper und Hände. «Das hilft, den Stoffwechsel umzustellen», sagt der Arzt. «Es reduziert das Hungergefühl und die innere Unruhe.» Die Behandlung dauert 30 bis 45 Minuten und kostet jeweils 140 Franken. «Bisher nützt es», sagt von Grünigen. «In acht Wochen sind 35 Kilo weg, und ich fühle mich jeden Tag besser.» Nun fährt er morgens sogar mit dem Velo zur Arbeit. Und zum ersten Mal wagt er, das Unvorstellbare zu hoffen: Normalgewicht. In seinem Fall 74 Kilo. Der Arzt hat ihm versprochen, dass er es bis im Frühjahr schaffen kann. BLICK bleibt dran.