Nadia Brönimann (45) liess sich vor 16 Jahren zur Frau umoperieren
«Heute würde ich es nicht mehr tun»

Ihr grösster Wunsch war, sich wie eine biologische Frau zu fühlen. Doch wegen der radikalen Form ihrer Geschlechtsanpassung hat Nadia Brönimanns Körper massiv gelitten.
Publiziert: 23.06.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:23 Uhr
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Rückblick: Die transsexuelle Nadia Brönimann hadert mit der radikalen Form ihrer Geschlechtsanpassung.
Foto: Siggi Bucher
Von Silvana Guanziroli

Sie ist die berühmteste Transsexuelle der Schweiz. Vor 16 Jahren legte sich Nadia Brönimann (45) für ein Leben als Frau unters Messer. Doch ihr grösster Wunsch wird sich nie erfüllen.

«Ich weiss nicht, wie es sich anfühlt, eine biologische Frau zu sein», sagt sie. «Dieses Ideal werde ich nie erreichen.»

Aktuell schockt Brönimann damit, dass sie auf Facebook  Bilder von sich als Mann postet. «Das hat erstaunlich viele besorgte Reaktionen ausgelöst», erzählt die Transfrau. «Freunde befürchteten, ich sei verzweifelt und würde mir das Leben nehmen.»

Doch Brönimann geht es gut, sie gibt Entwarnung: «Ich will mir nichts antun!» Nach Jahren der Verdrängung stelle sie sich jetzt aber endlich ihrer Vergangenheit. «Schaue ich mir die Bilder an, dann weiss ich: Auch als Christian gab es glückliche Zeiten», sagt sie.

Der Grund für Nadia Brönimanns Rückblick: Sie hadert mit der radikalen Form ihrer Geschlechtsanpassung, bereut diesen Schritt.

«Heute würde ich mich gegen eine Operation entscheiden», erklärt sie. «Die Gesellschaft ist mittlerweile viel toleranter und akzeptiert Zwischenlösungen.»

Durch die Operation und die Hormonbehandlung habe ihr Körper massiv gelitten, die Folgen davon trage sie nun ihr Leben lang. «Transfrauen, die sich nie unters Messer gelegt haben, sind meist körperlich gesünder.»

Stolz ist Nadia Brönimann auf den Sieg von Conchita Wurst (25) am diesjährigen Eurovision Song Contest. «Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut. Das hat Signalwirkung und hilft, in ganz Europa Berührungsängste abzubauen.»

So bunt wie Conchitas Leben ist Nadias heute nicht mehr. Dabei hat sie eine Vergangenheit mit vielen Partys, Drogen und Affären hinter sich. Jetzt lebt sie zurückgezogen in Einsiedeln SZ, baut sich ein neues Leben auf.

«Ich hoffe, dass meine zweite Lebenshälfte sinnvoll wird», sagt Nadia Brönimann. Vielleicht ja sogar mit einem lieben Partner.

Vier Jahre nach der Trennung von Freund Thomas Voigt (33) will sie nicht mehr allein durchs Leben gehen und sagt erwartungsfroh: «Ich bin bereit für eine neue Liebe!»

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