BLICK: Herr Leutenegger, laut Bilanz haben Sie ein Vermögen zwischen 100 und 200 Millionen Franken. Wie viel davon haben Sie auf die Seite gelegt, um Klagen gegen Ihr Buch zu bezahlen?
Hans Leutenegger: Hunderttausend Franken liegen unter dem Bett parat. Aber ich sage nicht in welcher Villa und unter welchem Bett.
Sie schildern süffig, wie Star-Schauspieler Bruno Ganz mit Ihnen sturzbetrunken die Bobbahn runterdonnerte. Hat er schon eisig reagiert?
Nein, warum sollte er? Ich schreibe ja nur die Wahrheit. Ich war zwei Tage mit ihm in St. Moritz. In dieser Zeit war er nie nüchtern.
Ein anderer kann nur noch im Himmel fluchen: Klaus Kinski, mit dem Sie den Film «Kommando Leopard» drehten, starb 1991 an einem Herzinfarkt.
Nein, Klaus kommt gut weg. Ich erinnere mich noch an unsere erste Begegnung. Wir drehten auf den Philippinen. Ich sollte den bösen Diktator spielen. Kinski, im weissen Anzug, tigerte lange um mich herum. Dann schrie er: «Der sieht ja aus wie Burt Reynolds –der muss den guten Leutnant spielen.» Kinski brachte mir viel bei, wir wurden Freunde.
Warum mochte er Sie?
Weil ich 1972 Olympiasieger im Bobfahren wurde. Bei 45 Grad im Schatten machte ich vor seinen Augen 30 Liegestütze. Er schaffte gerade mal fünf. Dann habe ich bei dieser Hitze noch vier, fünf Bier gekippt. Das hat ihm noch mehr imponiert.
Sie waren grosszügig zu ihm.
Ja, als wir an den Filmfestspielen in Cannes waren, rastete er vor Presseleuten mal wieder aus. Doch eine junge Journalistin gefiel ihm. Das Interview wollte er mit ihr sogleich oben im Zimmer führen. Sie wollte aber in den obersten Stock in die Bar, ich sollte mitkommen. Schon im Lift riss Kinski ihr Bluse und BH runter. Ich gab ihr einen Check von 3000 Dollar, damit sie nicht auspackte.
Böse Zungen sagen, Sie seien zu Filmleuten immer sehr spendabel gewesen — und so zu den Filmrollen gekommen.
Blödsinn, nächste Frage bitte!
Auch als Unternehmer waren Sie immer spendabel zu Ihren Mitarbeitern.
Ich habe meine Leute immer gut entlöhnt. Ich war mit allen per Du. Wenn sie in Nöten waren, konnten sie immer zu mir kommen. Umgekehrt habe ich schon als junger Unternehmer viel gefordert: Einmal bin ich morgens beim Haus eines Monteurs den Blitzableiter hochgeklettert, um ihn aus dem Bett zu holen. Das war nicht sanft.
Für viele sind Sie ein liebenswerter, ehrlicher Playboy.
Nein, ich bin kein Playboy. Ich habe ein Leben lang gekrampft, Verantwortung getragen zu meiner Firma, meiner Familie. Ein Playboy hat keine Verantwortung.
Wenn Sie nicht arbeiten, sind Sie oft auf den Kanaren. Wie sieht so ein Tag aus?
Ich stehe um sieben auf, schwimme im Pool. Um neun Uhr steige ich für zwei Stunden aufs Velo. Am Mittag lege ich mich an die Sonne, gehe dann Golf spielen.
Ganz erschien … um einiges entfernt vom Zustand der Nüchternheit. Nach einem Nachtessen, bei dem Ganz regelmässig mit einer berühmten Fernsehansagerin verschwunden war, angeblich um an der frischen Luft spazieren zu gehen, war am Sonntagvormittag Bobfahren angesagt:
Ganz war derart verkatert, dass ich dauernd gefragt wurde, wo ich diese Gestalt denn ausgegraben hätte. Wir machten uns bereit für den Start. Am Ziel in Celerina fragte mich Ganz dann, was los sei. Ob wir schon unten wären. Der gute Mann hatte sage und schreibe null und nichts mitbekommen von der Fahrt durch den Eiskanal mit Tempo 140.
Wir fuhren wieder hinauf zum Start, sausten in derselben Formation ein zweites Mal hinunter, und am Ziel erlebte ich dann eine weitere Überraschung. Ganz trug als Einziger im Bob einen Mantel. Beim Aussteigen entdeckte ich in seiner Manteltasche eine Flasche Rotwein. Sie war bereits halb leer und Ganz hat natürlich auch von der zweiten Fahrt kaum etwas mitbekommen. Eine Journalistin fuhr ihn am Abend nach Chur. Ich war heilfroh, als ich ihn abgegeben hatte. Die Journalistin war es weniger. Ganz übergab sich in ihrem Auto.
Ganz erschien … um einiges entfernt vom Zustand der Nüchternheit. Nach einem Nachtessen, bei dem Ganz regelmässig mit einer berühmten Fernsehansagerin verschwunden war, angeblich um an der frischen Luft spazieren zu gehen, war am Sonntagvormittag Bobfahren angesagt:
Ganz war derart verkatert, dass ich dauernd gefragt wurde, wo ich diese Gestalt denn ausgegraben hätte. Wir machten uns bereit für den Start. Am Ziel in Celerina fragte mich Ganz dann, was los sei. Ob wir schon unten wären. Der gute Mann hatte sage und schreibe null und nichts mitbekommen von der Fahrt durch den Eiskanal mit Tempo 140.
Wir fuhren wieder hinauf zum Start, sausten in derselben Formation ein zweites Mal hinunter, und am Ziel erlebte ich dann eine weitere Überraschung. Ganz trug als Einziger im Bob einen Mantel. Beim Aussteigen entdeckte ich in seiner Manteltasche eine Flasche Rotwein. Sie war bereits halb leer und Ganz hat natürlich auch von der zweiten Fahrt kaum etwas mitbekommen. Eine Journalistin fuhr ihn am Abend nach Chur. Ich war heilfroh, als ich ihn abgegeben hatte. Die Journalistin war es weniger. Ganz übergab sich in ihrem Auto.