Am Entscheid gibt es nichts zu rütteln. Trotzdem ist es Bagatello beim Gedanken an ihre letzte Show gar nicht zum Lachen. «Wir hatten kürzlich unseren 1000. Auftritt. Jetzt liegen nur noch 40 vor uns. Das ist wie kurz vor dem Herztod», sagt Bagatello-Mitglied Grosi (34). Sein Kollege Amadeus (35) ahnt, dass viele Fans «nicht verstehen, warum wir jetzt aufhören, wo es so gut läuft».
Aber nach neun Jahren nonstop auf Tour fühlen sie sich völlig ausgelaugt. «Uns sind schlicht und einfach die Ideen ausgegangen», sagt Grosi zum überraschenden Ende des beliebten A-cappella-Comedy-Quintetts. «Wir sind einfach Bagatello-müde. Jeder von uns möchte auch mal wieder nichts tun und nichts denken.»
Zum Ausspannen seien sie in den letzten Jahren nie gekommen. «Sogar an freien Tagen übten wir Singen, damit unsere Stimmen immer schön geölt sind. Bald können wir die Füsse hochlegen und sagen: Tralala, heute sing ich einfach mal nicht», witzelt Grosi. Eine Best-of-Show haben sie zwar kurz diskutiert. «Aber das wäre eine Verlegenheitslösung gewesen und das wollten wir nicht», sagt Adi (34). «Lieber kein neues Programm als ein halbbatziges.»
«Wir hören auf, wenns am schönsten ist», meint Simu (32). «Wir wollen keine von diesen Truppen sein, die noch unterwegs sind, wenn sie längst keiner mehr sehen will.» Und Pädi (35) wirft ein: «Oder solche, die dermassen genug haben, dass sie einander kaum noch ertragen. Wir wollen Freunde bleiben, noch viele Male zusammensitzen und uns an die tollen Momente der gemeinsamen Zeit erinnern.»
Noch bis im Frühling ziehen Bagatello mit dem bislang erfolgreichsten Programm ihrer 16-jährigen Karriere durchs Land. Die «Jukebox»-Tour ist um drei Monate verlängert worden. Eigentlich sollte schon Ende dieses Jahres Schluss sein. Es wäre ihnen zuzutrauen, dass sie den Abschied nochmals hinausschieben: In der Tat haben sie Optionen für weitere Auftritte nach dem Schluss-Gig im März, verrät Grosi. «Für den Fall, dass wir dann doch noch nicht genug haben.» Er werde den Applaus der letzten Shows auf Band aufzeichnen, scherzt Simu. «Damit ich nicht auf Entzug komme.»
Was wird jetzt aus den fünf Sängern und Komikern? «Wir werden im Showbiz bleiben», damit ist es ihnen Ernst. Aber jeder will allein weitermachen. Die letzten Bagatellos haben ihre Zivil-Berufe 2004 an den Nagel gehängt und leben seither von ihrer Kunst. Das schaffen in der Schweiz nicht viele, zumal vier der fünf Familienväter sind.
Für die Bagatellos ist das Ende keine Bagatelle. Grosi wird flau im Magen beim Gedanken, dass heute im SonntagsBlick die Neuigkeit von ihrer Auflösung öffentlich gemacht wird: «Ich glaube, ich schau mir das gar nicht an.»