Es ist ihr schwerster Gang: Um 13.53 Uhr betritt Paola Felix (61) gestern die reformierte Kirche St. Laurenzen in St. Gallen. Traurig, aber gefasst. Sie trägt einen schlichten Hosenanzug, keine Sonnenbrille. Liebevoll beschützt von Mutter Anna, Schwester Elisabeth und Daniel Felix (46), dem einzigen Sohn des grossen Entertainers, setzt sie sich in die erste Reihe. 800 Trauergäste sind bereits da, draussen stehen Hunderte Fans, nehmen berührt Abschied von ihrem grossen Idol.
Mit Bach-Orgelklängen beginnt die schlichte Gedenkfeier. Vorne am Altar ein Meer von Blumen, Kränzen, flackernden Kerzen – und ein grosses Porträt der vor zwei Wochen verstorbenen TV-Legende. «Kurt hat sich diese Feier genau so gewünscht. Ohne Lebenslauf, aber mit viel Musik», sagt Teilzeit-Theologe und Felix-Freund Beat Antenen (57) zu Beginn. In seiner Predigt erinnert er an eines der letzten gemeinsamen Gespräche. Kurt habe gefragt: «Ist das Sterben nur das Umziehen in ein anderes Haus?» Sie hätten beide, so Antenen, keine Antwort gefunden, sich den Tod aber als den «Gang über eine Brücke» vorgestellt.
Eine Brücke des Trosts schlägt Frank Elstner (70), einer der engsten Wegbegleiter von Felix. «Der liebe Kurt wollte, dass wir jetzt nicht traurig sind», sagt der deutsche TV-Star. Und weiter: «Wenn wir hier rausgehen, sollen wir sein verschmitztes Lächeln in Erinnerung behalten. Kurt, du fehlst!»
Auch Schweizer TV-Grössen kamen in Scharen. Unter ihnen Monika Fasnacht, Christine Maier, Sandra Studer, Nik Hartmann, Sven Epiney, Bernard Thurnheer sowie SRG-Boss Roger de Weck und Ex-SF-Direktor Peter Schellenberg.
Ringier-CEO Marc Walder (46) sagte in einem persönlichen Abschiedsbrief: «Kurt, du hast die Menschen gerngehabt. Und darum hast du die Menschen auch verstanden.» Mit Blick auf die Witwe sagte er mit bewegter Stimme: «Mein Gott, was hat Paola dir bedeutet.»
Der bewegendste Moment: Trompeter Daniel Felber (39) spielt «Over The Rainbow», die Gäste erheben sich schluckend. All das nimmt Paola Felix sehr tapfer und gefasst auf. Erst beim Vaterunser schliesst sie die Augen, verdrückt einige Tränen.
Nach gut einer Stunde verlassen die Trauergäste mit feuchten Augen die Kirche. «Ich kann die Tränen nicht unterdrücken», sagt TV-Star Harald Schmidt (54). «Verstehen Sie Spass?»-Moderator Guido Cantz (40) meint: «Das war eine sehr schöne, würdige Feier.» Der im Tessin lebende Sänger Peter Kraus (73) ergänzt bewegt: «Ich spürte den lieben Kurt ganz nah bei uns allen.»
Einige Zeit verweilen die Gäste in der Nachmittagssonne noch vor der Kirche. Sie schwelgen in Erinnerungen und haben den Schlusssatz von Beat Antenen im Kopf: «Am Ende hat Gott Kurt barmherzig zu sich gerufen: Komm heim!»