Früher habe er noch einen hochroten Kopf bekommen, als er am Kiosk in Sexheftli blätterte. Oder wenn zu später Stunde im Fernsehen mal eine nackte Brust zu sehen war. «Heute aber kann sich jeder Zehnjährige ohne Probleme harte Pornos vom Internet herunterladen», sagt Beat Schlatter (53). «Was zur Folge hat, dass immer mehr Jugendliche pornosüchtig sind.»
Gemäss neuer Studien konsumieren inzwischen mehr als 60 Prozent aller Teenager regelmässig Pornos. «Für eine gesunde Entwicklung ist das nicht förderlich», so Schlatter: «Pornos stumpfen die Jugendlichen geistig ab und verzerren ihr Bild von Frauen und Sexualität.»
Er sei kein Moralapostel, betont der Schauspieler («Lüthi & Blanc»). «Aber auf diese problematische, unnatürliche gesellschaftliche Entwicklung muss aufmerksam gemacht werden.»
Aus diesem Grund spielt Schlatter ab Donnerstag, 5. Februar, im Zürcher Theater Stok die Titelrolle in «Pornosüchtig».
In der Schweizer Erstaufführung des Broadway-Hits «The Accidental Pervert» verkörpert er einen Mann, der seit der Pubertät täglich stundenlang Pornos guckt, deshalb in einer verdrehten Realität lebt, sich aber dennoch eines Tages verliebt. Dank der Geburt seiner Tochter schafft er es, sich von seiner Sucht zu befreien.
«Das Stück verbindet Komik mit Drama», erklärt der Schauspieler: «Trotz des ernsten Themas kann man auch lachen.»
Zur Behebung der Pornosucht sieht Beat Schlatter nur einen Weg: «Der Zugang zu explizit sexuellem Material muss für Jugendliche dringend wieder erschwert werden. Sonst droht der Gefühlshaushalt der kommenden Generationen zu verwahrlosen.»