Opfer Anja Müller erzählt
«Ich wurde von Frauen aufs übelste gemobbt»

ZÜRICH – Können Frauen wirklich so fies sein? Sie ekeln eine Kollegin aus dem Job, bloss weil sie gut aussieht.
Publiziert: 13.11.2007 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:35 Uhr
Von Flavia Schlittler

Man sagt zwar, schöne Frauen hätten es leichter im Job. Das Gegenteil hat Anja Müller (26) erlebt. Die Lebenspartnerin von GC-Assistenztrainer Murat Yakin (33) sagt unumwunden: «Ich wurde von Frauen aufs Übelste gemobbt.»

Anja Müller ist jung und schön. Bei der Miss-Schweiz-Wahl 2004 schaffte sie es bis ins Finale. Heute jobbt die kaufmännische Angestellte nebenbei erfolgreich als Model.

Was für Anja Müller ganz normal ist, provoziert andere Frauen offenbar. Zu spüren bekam das Yakins Freundin bei ihren letzten Arbeitsstellen in einem Büro. Da arbeitete sie als kaufmännische Angestellte.

«Die Kolleginnen haben hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet. Sagten, ich sei arrogant und eingebildet. Ich wurde gemieden, mies behandelt – es war die Hölle», erzählt Anja Müller. Zweimal hat sie deswegen ihre Stelle gewechselt.

«Die Zicken haben über alles gelästert. Meine Frisur, meine Kleider, meine Schuhe Und natürlich darüber, dass eh alles Murat bezahle.»

Dabei habe sie sich ganz normal angezogen. Sie habe überhaupt keine Privilegien genossen. Weder mehr Lohn, noch einen Fensterplatz, einen besseren Job oder Blumen vom Chef. «Ich war zu allen nett – es hat nichts genutzt.»

Anja Müller hintersann sich fast, warum sie von den Arbeitskolleginnen so gemobbt wurde: «Ich kann mir das nur mit viel Neid und Eifersucht erklären. Gegen mich als Frau und gegen mich als Freundin von Murat.»

Dass sie oft alleine zu Mittag essen musste, weil sie von den anderen Frauen gemieden wurde, war für Anja Müller schlimm. «Ich habe meine Arbeitskolleginnen darauf angesprochen, was sie gegen mich hätten. Sie stritten es rundweg ab. Oder es gab schnippische Kommentare.»

So hat sich Anja Müller halt an ihre männlichen Arbeitskollegen gehalten. Doch damit machte sie alles noch schlimmer: «Das gab dann noch mehr übles Gerede über mich.»

Anja Müller hat ein für alle Mal genug von weiblichen Bürokollegen. Seit Oktober arbeitet sie als Personal Assistent in einem Finanzdienstleistungsunternehmen im Zürcher Seefeld – als einzige Frau mit acht Männern.

«Es ist einfach nur angenehm. Meine Kollegen akzeptieren und respektieren mich. Sie wissen auch, dass ich mit Murat zusammen bin, versuchen also nicht einmal, mit mir zu flirten. Es ist total entspannt.»

Dass Anja Müller in Zürich arbeitet, hat seinen Grund. Murat und sie ziehen – bedingt durch seinen Job bei GC – Ende Jahr in die Limmatstadt.

Sie kann es kaum erwarten: «Ich freue mich auf unseren neuen, gemeinsamen Lebensabschnitt hier. Und ich geniesse meinen neuen Job ohne Zicken um mich.»

Wurden Sie auch schon wegen Ihres Aussehens gemobbt? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen!

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Bestseller-Autorin und Psychotherapeutin Julia Onken (66, «Das Liebes-Pingpong)» sagt, warum schöne junge Frauen bezickt werden.
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