Claudia Wambolulu hat ein Ziel: Sie will die nächste Miss Schweiz werden! Vor drei Monaten meldete sich die 1,84 Meter grosse Verkäuferin aus Rorbas ZH für die Wahl vom 10. Oktober an – und kommt nun mit 15 weiteren Kandidatinnen ins Finale. Das schafften erst zwei Dunkelhäutige in der 30-jährigen Geschichte der Miss-Schweiz-Wahl: 1997 die Aargauerin Isabella Akala (33), ein Jahr später die Zürcherin Franciska Steiner (30).
«Ich kann es kaum fassen – meine Tochter gehört zu den 16 schönsten Frauen der Schweiz», schwärmt Claudias Mutter Sarah Wambolulu (50). «Jetzt bete ich jeden Tag zu Gott, dass Claudia gewählt wird.» Sarah Wambolulu stammt aus Mbale, einer Stadt in Uganda. Sie führt in Luzern einen Coiffeursalon. Claudias Vater Musetti Mboma (52) arbeitet in Zürich als Wirtschaftsinformatiker, er stammt aus dem Kongo. Claudia ist in Zürich geboren.
Sarah Wambolulu hofft, dass ihre Tochter wegen der Hautfarbe nicht Missgunst und Rassismus erleben muss. «Die Hautfarbe ist doch egal, sie ist Schweizerin. Super, dass diese Frau den Mut hat mitzumachen», sagt Brigitte Hauser-Süss (53), Pressesprecherin beim Bundesamt für Migration (BFM). Sie ist überzeugt: «Wambolulus Teilnahme kann im Kampf gegen Rassismus helfen.»
Auch der erste farbige Mister-Schweiz-Kandidat, Junior Manizao (26), freut sich über die schwarze Kandidatin: «Schliesslich leben wir in der Schweiz längst in einer multikulturellen Gesellschaft, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen», sagt der Primarlehrer aus Bulle FR.
Für ihn habe sich die Teilnahme gelohnt, er habe viel erlebt und sei stolz. «Es wäre toll, wenn wir endlich eine schwarze Miss Schweiz hätten.»