Darum gehts
- Schauspielerin Claudia Cardinale mit 87 Jahren in Frankreich verstorben
- Karriere begann bei Schönheitswettbewerb, Cardinale wurde zur Ikone der 60er
- Schauspielerin stand in mehr als 150 internationalen Filmen vor der Kamera
Film-Diva Claudia Cardinale (†87) ist jetzt bei den Engeln. Die legendäre Schauspielerin ist am Dienstag im Kreise ihrer Kinder verstorben. Sie lebte zuletzt in der französischen Stadt Nemours nahe Paris, wie ihr Agent Laurent Savry mitteilt. Die in Tunesien geborene französisch-italienische Schauspielerin wirkte in mehr als 150 internationalen Filmen mit.
Cardinale gilt als Kino-Ikone und Sexsymbol der 60er-Jahre. «Sie hinterlässt uns das Vermächtnis einer freien und inspirierten Frau – als Frau wie auch als Künstlerin», schreibt Agent Savry.
Muse der bekanntesten Regisseure Italiens
Claudia Cardinale wurde am 15. April 1938 in La Goulette bei Tunis in Tunesien als Tochter einer Französin und eines Sizilianers geboren. Sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen dreisprachig auf, mit Französisch, Arabisch und dem Sizilianischen. Ihre Kindheit in dem nordafrikanischen Land beschrieb die Film-Diva einmal als «goldenes Zeitalter» voller «magischer Momente».
1957 wurde sie zur «Schönsten Italienerin von Tunis» gewählt und gewann eine Reise zum Filmfest in Venedig. Dort zog sie die Aufmerksamkeit mehrerer namhafter Regisseure auf sich.
Die bekanntesten Regisseure Italiens rissen sich um «Die Cardinale»: Visconti und Fellini machten sie zu ihrer Muse. Visconti drehte mit ihr Anfang der 60er-Jahre «Rocco und seine Brüder» und «Der Leopard». Auch mit ihrer Darbietung in Sergio Leones Western-Klassiker «Spiel mir das Lied vom Tod» von 1969 ging Cardinale in die Filmgeschichte ein.
Cardinale schaffte auch den Weg nach Hollywood. Das Publikum in den USA begeisterte sie mit Filmen wie «Der rosarote Panther» und «Circus-Welt». Cardinale spielte mit den wichtigsten Schauspielern ihrer Zeit: Marcello Mastroianni, Alain Delon, John Wayne und Jean-Paul Belmondo zählten zu ihren Filmpartnern. Italiens Kulturminister würdigt sie als «eine der grössten italienischen Schauspielerinnen aller Zeiten».
Engagement für Frauenrechte
Sie lebte mehrere Jahre mit dem italienischen Filmproduzenten Franco Cristaldi zusammen. Ihr grosser Förderer sowie ihre grosse Liebe war der Regisseur und Filmproduzent Pasquale Squitieri, mit dem sie eine Tochter hatte. Aus einer Vergewaltigung als junge Frau entstammt ihren Memoiren zufolge ihr Sohn Patrick Cristaldi, den sie früher als ihren kleinen Bruder ausgab.
In den letzten Jahren ihres Lebens wurde es bis auf einige wenige Produktionen ruhig um sie. In der Netflix-Produktion «Rogue City» (2020) und dem anspruchsvollen Drama «The Island of Forgiveness» (2022) spielte sie zuletzt Nebenrollen. Anders als früher war sie nicht mehr als Vamp oder Sexsymbol zu sehen, sondern als Matriarchin oder Grossmutter. Für ihr Lebenswerk wurde Cardinale 1993 in Venedig mit dem Goldenen Löwen und 2002 in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
Nach ihrer Karriere als Schauspielerin engagierte sich Cardinale als Aktivistin für Frauenrechte. Als Unesco-Botschafterin setzte sie sich für Freiheit, Unabhängigkeit sowie weibliche Selbstbestimmung ein.