Darum gehts
- Walter Andreas Müller spricht über Einsamkeit trotz Freunden und Kollegen
- WAM hat einen Partner im Altersheim, der einen Schlaganfall erlitt
- Mit 80 Jahren blickt der Schauspieler auf sein Leben zurück
Walter Andreas Müller ist anlässlich seines 80. Geburtstags zu Gast im Talk-Format «Gredig direkt» von SRF-Moderator Urs Gredig (55). Wie es sich für ein solches Gespräch gehört, blickt WAM – wie er sich nennt – zurück, schaut nach vorn und bilanziert. Emotional wird es nicht nur dann, wenn WAM über den frühen Verlust seiner Mutter spricht, sondern auch, als es um folgende Frage geht: «Bist du einsam?»
«Ja, das kann man schon sagen», antwortet Müller mit glasigen Augen. «Einsam im Sinne von Alleinsein», präzisiert der Schauspieler und betont, dass er dieses Gefühl trotz vieler «wunderbarer Kollegen und Freunde» habe. Denn nach einem erfüllenden Abend auf der Bühne «um halb elf, halb zwölf steigt der WAM in sein Auto, fährt heim ins Zürcher Oberland, geht dort in sein Haus, und dort ist er eben allein, und das ist schwierig und irgendwo nicht mehr veränderbar», erläutert Müller die Situation.
«Irgendwo nicht mehr veränderbar» sei die Situation für den «Fascht e Familie»-Star, weil er eigentlich einen Partner an seiner Seite hätte. Dieser hat aber bereits vor 17 Jahren einen Schlaganfall erlitten, ist mittlerweile körperlich immobil und lebt im Altersheim. Von einer Sekunde auf die andere «all diese Sachen nicht mehr zu machen, die man miteinander gemacht hat, das ist das Schwere, das ist das, was einsam ist». Die Leute würden ihm immer wieder sagen: «Such dir doch jemand anderes, kannst dir doch einen Partner suchen.» Aber WAM findet: «Das geht nicht mehr. Einerseits ist mein Partner noch da, wenn auch auf eine andere Art – also ich kann ihn nicht einfach abschieben.»
«Ich bin happy»
Ob das Thema Einsamkeit zum Teil etwas unterschätzt, gar tabuisiert werde, will Gredig wissen. «Ich glaube schon. Das ist auch eine gewisse Scham, die man hat. Ich glaube, das haben eine Menge Leute, dass sie sich genieren, zu sagen: ‹Ich bin allein.› Und wie gesagt, ich bin ja eigentlich in diesem Sinne nicht allein, ich bin nicht mutterseelenallein auf dieser Welt, ich habe meine Kollegen.» Er selbst geniere sich auch nicht, darüber zu sprechen, denn: «Ich hoffe etwas auf das Verständnis der Leute – und auch, wenn es wehtut, es ist halt der Lauf der Zeit. Und im letzten Lebensabschnitt bin ich nicht der Einzige, dem es so geht, wie es mir jetzt geht. Gleichzeitig muss ich aber sagen: Ich bin happy.»
Das ganze Gespräch kannst du auf Play SRF nachschauen.