Darum gehts
- Lehrer tritt während Krankschreibung in TV-Kochshows auf, Disziplinarverfahren eingeleitet
- Schulministerin fordert vollständige Aufklärung und kritisiert unkollegiales Verhalten
- Mögliche Konsequenzen reichen von Verweis bis zur Entlassung aus dem Schuldienst
Eine Lehrperson aus der nordrhein-westfälischen Metropole Köln sorgt für Wirbel. Der Mann ist während einer einjährigen Krankschreibung in Fernsehkochshows aufgetreten. Wie der «Focus» berichtet, soll der Pädagoge in ZDF-Sendungen wie «Küchenschlacht» mit TV-Koch Nelson Müller (46) sowie in der VOX-Show «Das perfekte Dinner» mitgewirkt haben.
Die Bezirksregierung Köln hat mittlerweile ein Disziplinarverfahren gegen den Lehrer eingeleitet, der in Köln wohnt und an einer Schule in Gummersbach unterrichtet. Nach Aufkommen des Verdachts wurde der Lehrer um eine Stellungnahme gebeten. Dabei soll er eingeräumt haben, während seiner Krankschreibung vor der Kamera gekocht zu haben.
Die möglichen Konsequenzen für den Lehrer reichen von einem Verweis über Gehaltskürzungen bis hin zur Versetzung oder sogar Entlassung aus dem Schuldienst und dem Beamtenverhältnis. Das Gesetz sieht vor, dass Beamte, die länger als drei Monate innerhalb eines halben Jahres keinen Dienst verrichten, zu einer amtsärztlichen Untersuchung verpflichtet werden können.
Schulministerin bezieht klar Stellung
Dieser Fall ist nicht der erste seiner Art. In Duisburg hatte sich eine Lehrerin 16 Jahre lang krankschreiben lassen, ohne dass zunächst Konsequenzen folgten. Erst als sie sich gegen eine angeordnete amtsärztliche Untersuchung wehrte und vor Gericht unterlag, leitete die Schulaufsicht in Düsseldorf ein Disziplinarverfahren ein.
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (59, CDU) bezog klar Stellung zum aktuellen Fall. Sie betonte die Wichtigkeit und das Engagement der Lehrkräfte im Allgemeinen, zeigte sich aber entschieden gegenüber Fehlverhalten: «Umso weniger ist es hinnehmbar, wenn sich einzelne Personen während ihrer Krankschreibung indiskutabel verhalten oder sogar das System möglicherweise ausnutzen. Dies ist nicht nur unkollegial, sondern auch gegenüber der Gesellschaft nicht tolerierbar.»
Die Ministerin forderte eine vollständige Aufklärung des Vorfalls durch die zuständige Bezirksregierung.