Darum gehts
- Sean Combs angeklagt wegen Sexhandels. Prozess begann am 5. Mai
- Dutzende Zivilklagen eingereicht, darunter von Ex-Freundin Cassie Ventura
- Bei Verurteilung droht dem 55-jährigen Musikmogul lebenslange Haft
Justin Bieber äussert sich (endlich) zu Diddy
Im Vorfeld des Prozesses um Rapper Sean «Diddy» Combs ist auch immer wieder der Name Justin Bieber gefallen (31). Der Popstar verbrachte zu Beginn seiner Karriere mehrfach Zeit mit dem Musikmogul. Gerüchte kamen auf, wonach sich Combs auch an Bieber vergriffen haben soll (mehr dazu liest du hier). Dazu schwieg Bieber – bis jetzt.
«Obwohl Justin nicht zu den Opfern von Sean Combs gehört, gibt es Personen, die durch ihn tatsächlich Schaden erlitten haben. Die Ablenkung von dieser Tatsache schmälert die Gerechtigkeit, die diesen Opfern zusteht». Das erklärt ein Sprecher des Popstars gegenüber «TMZ».
Gemäss weiterer Quellen des Magazins, handelte es sich bei den gemeinsamen Auftritten der beiden Musiker mehr um «Schauspielerei», Bieber habe gar nie eine wirklich enge Beziehung zu Combs gehabt. Vielmehr sei er mit seinen Söhnen Quincy und Junstin Combs befreundet werden.
Kreuzverhör geht am Freitag in die nächste Runde
Beim Kreuzverhör am Donnerstag stützte sich Combs' Verteidigung auf alte Textnachrichten der beiden, wollte so scheinbar aufzeigen, dass Ventura aus freiem Willen an den sogenannten «Freak-Offs» teilgenommen habe. Auch auf den Drogenkonsum der beiden wurde die Sängerin mehrfach angesprochen. Dabei erklärte sie, dass beide süchtig waren, Combs gar einmal eine Überdosis an Schmerzmitteln konsumierte. Auf die Frage, ob die Stimmungsschwankungen des Rappers auf die Pillen zurückzuführen waren, antwortete sie: «Es war ein Teil [davon]».
Auch die Attacke auf dem Flur des Intercontinenatl Hotels in L.A. wurde erneut aufgegriffen. Sie könne sich weder erinnern, welche Drogen sie damals konsumiert habe, noch wie der «Freak-Off» damals begann, so Ventura. Mit diesen Aussagen endete die Befragung für diesen Tag. Am heutigen Freitag wird das Kreuzverhör von Cassie Ventura fortgeführt, das Anwalts-Team von Combs ist dabei angehalten, sich zu beeilen, da Ventura im achten Monat schwanger ist und so bald als möglich aus der Befragung entlassen werden soll.
Wonach war Diddy süchtig?
Nun fragt Combs' Anwältin Ventura, wonach der Rapper abhängig gewesen sei. Sie antwortet knapp: «Nach Erfolg.» Auf die Frage, welche Substanzen Combs missbraucht habe, erklärt seine Ex-Freundin, er sei süchtig nach Opiaten gewesen und habe sich deshalb auch mehrere Male in einen Entzug begeben.
Das Kreuzverhör geht weiter – Ventura packt aus
Nun geht Cassie Ventura weiter auf die «Freak-Offs» ein. Sie erzählt, sie habe zu den Sexpartys Perücken und Masken getragen, um nicht erkannt zu werden. Und weiter: «Ich bin Diddy dabei einfach gefolgt, weil ich das vorher noch nie gemacht hatte. Ich wollte auf keinen Fall, dass es jemand erfährt».
Diddy notiert fleissig
Der Angeklagte nimmt das Kreuzverhör bisher gelassen zur Kenntnis – und macht sich Notizen.
Ventura möchte eine Pause
Cassie Ventura ist im achten Monat schwanger und bittet nun um eine Pause. Zuvor wurden teils vulgäre Nachrichten verlesen, die zwischen ihr und Combs hin- und hergeschickt wurden.
Hat Cassie an «Freak-Offs» teilgenommen?
In der Folge wird den Geschworenen eine Reihe von Nachrichten, in denen es um Combs' ausufernde Sexpartys geht, vorgelesen. Aus Venturas SMS geht hervor, dass sie sich auf die «Freak-Offs» freue.
«Er war charismatisch – eine grosse Persönlichkeit, überlebensgross»
Im Kreuzverhör stützt sich die Verteidigung von Combs auf Liebesnachrichten, die das Paar besonders zu Beginn ihrer Beziehung ausgetauscht hatte. Auf die Frage von Combs Anwalt, weshalb Ventura so viel Zeit mit dem Musiker verbringen wollte, erklärte sie, sie habe sich in ihn verliebt. «Er war charismatisch – eine grosse Persönlichkeit, überlebensgross», so Ventura vor Gericht. Dann fährt sie gemäss NBC News fort mit: «Der Beginn der Beziehung war sehr schnell, rasant, beängstigend. Aber je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr kam seine wahre Persönlichkeit zum Vorschein – lieb, aufmerksam.»
Neuer Prozesstag, neue Anklage
Während sich Cassie Ventura am Donnerstag dem Kreuzverhör stellen muss, wird der Rapper Sean «Diddy» Combs erneut einer Vergewaltigung bezichtigt. Gemäss den Gerichtsunterlagen, die nichts mit dem derzeitigen Prozess zu tun haben, habe der Musikmogul eine Frau nach einem Clubbesuch 2001 in seiner Wohnung vergewaltigt. Das angebliche Opfer lässt sich dabei in der Anklage, aus der die «TMZ» zitiert, über sein Geschlechtsteil aus.
Ventura beschreibt Vergewaltigung nach dem Schlussmachen
Weil sie Sean Combs mit einer anderen Frau erwischt habe, habe sie die Beziehung zu dem Rapper beenden wollen, erinnerte sich Cassie Ventura am Mittwoch im Zeugenstand. Im August 2018 hatten sie demnach in einem Restaurant ein gemeinsames Abendessen und führten ein Gespräch, das Ventura als «Abschlussgespräch» bezeichnete.
Zu diesem Zeitpunkt habe sie bereits ihren jetzigen Ehemann gedatet, so Ventura. Combs sei nett und verspielt gewesen. Dann machte Ventura bei ihrer Aussage eine Pause – und beschrieb, was geschah, als er sie nach Hause brachte: Er habe sie auf dem Boden ihres Wohnzimmers vergewaltigt. «Ich weiss nur noch, dass ich weinte und ‹Nein› sagte», erzählte die Zeugin dem Gericht. Combs' Augen seien schwarz geworden. Er habe nicht einmal bemerkt, dass sie geweint habe. Danach sei er aufgestanden und gegangen.
Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.
Sean John Combs (55) war einer der einflussreichsten Produzenten der Musikindustrie. 1993 gründete er sein Plattenlabel «Bad Boy Records» und arbeitete mit Rapgrössen wie The Notorious B.I.G. (1972—1997) zusammen. Später erkannte er sein eigenes Gesangstalent, brachte sein Debütalbum «No Way Out» heraus und staubte 1997 seinen ersten Grammy ab. Bekannt unter den Pseudonymen «Diddy», «P. Diddy» und «Puff Daddy» schaffte er es mit Songs wie «I'll Be Missing You» weltweit an die Spitze der Charts. «Diddy» verhalf auch heutigen Superstars wie Justin Bieber (31) zum grossen Durchbruch.
Zeitgleich war er in der Szene für seine berühmt-berüchtigten «White Partys» mit namhaften Gästen und «Freak Offs» bekannt. Sein grenzenloser Lebensstil wurde ihm später allerdings zum Verhängnis.
Wie lautet die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft?
Am 16. September 2024 wurde Sean Combs in New York festgenommen. Wie die «New York Times» berichtete, wird der Musikmogul wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt. «Jahrzehntelang hat der Angeklagte Sean Combs, auch bekannt als ‹Puff Daddy›, ‹P. Diddy› oder ‹Diddy› [...] Frauen und andere in seinem Umfeld missbraucht, bedroht und gezwungen, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, seinen Ruf zu schützen und sein Verhalten zu verbergen», heisst es «Deadline» zufolge in der Anklageschrift. Mithilfe seines Umfelds habe er ein kriminelles Netzwerk aufgebaut, «dessen Mitglieder und Partner unter anderem Sexhandel, Zwangsarbeit, Entführung, Brandstiftung, Bestechung und Behinderung der Justiz begingen oder zu begehen versuchten».
Sean «Diddy» Combs plädiert bis dato in allen Punkten auf nicht schuldig. Kurz vor Prozessbeginn hat der Rapper zudem eine aussergerichtliche Einigung abgelehnt. Zuvor hat die Verteidigung mehrfach versucht, eine Freilassung auf Kaution zu erwirken, allerdings ohne Erfolg. So sitzt P. Diddy seit September im Brooklyn Metropolitan Detention Center in Untersuchungshaft.
Hier kannst du alle Entwicklungen im Fall Sean Combs nachlesen.
Welche Zivilklagen gibt es?
Sean Combs' Ex-Freundin Casandra «Cassie» Ventura hat im November 2023 als Erste ihr Schweigen gebrochen. Die Musikerin und der Produzent waren zwischen 2008 und 2018 liiert. Sie warf Combs unter anderem jahrelangen sexuellen Missbrauch vor. Im Mai 2024 hat CNN ein Überwachungsvideo aus einem Hotel von 2016 veröffentlicht, das zeigt, wie Diddy seine damalige Freundin körperlich angreift. 2023 haben sich die Sängerin und der Musikproduzent auf einen Vergleich geeinigt.
Danach sind Dutzende weitere Zivilklagen eingereicht worden, wie die des Produzenten Rodney «Lil Rod» Jones. Insgesamt ist die Rede von rund 62 Zivilklagen.
Wie «People» wissen will, wird Cassie Ventura vor Gericht als Zeugin aussagen können.
Wer ist involviert?
Bei den «White Partys» galt, wie so oft in der Welt der Reichen: sehen und gesehen werden. Stars wie Leonardo Di Caprio (50), Kim Kardashian (44) und weitere grosse Namen standen bei Diddy auf der Gästeliste.
Jennifer «J.Lo» Lopez (55) war von 1999 bis 2001 mit dem Musikproduzenten liiert. Zu den schweren Vorwürfen über ihren Ex-Freund von vor über 20 Jahren äusserte sich J.Lo bisher nicht öffentlich.
Diddys Kontakte reichen bis zu den Royals: Vor einigen Monaten tauchte ein altes Foto von Prinz Harry (40) mit «Diddy» und Skandalrapper Kanye West (47) auf. Allerdings ist nicht bekannt, ob der Royal jemals bei seinen «White Partys» oder «Freak Offs» anwesend war.
Zeitweise musste auch «Diddys» langjähriger Weggefährte Jay-Z (55) zittern, da er im Dezember der Vergewaltigung einer 13-Jährigen beschuldigt wurde. Die Klage wurde von den Anwälten der Klägerin allerdings zurückgezogen.
Wann beginnt der Prozess?
Der Prozess beginnt, wie geplant, am Montag, 5. Mai, im zuständigen Bundesgericht in New York mit der Auswahl der Jury. Allein das Auswahlverfahren könnte sich angesichts «Diddys» Bekanntheitsgrads über mehrere Tage hinziehen. Der zuständige Richter heisst Arun Subramanian.
Um welche Uhrzeit der Prozess startet, ist nicht öffentlich bekannt.
Was ist vom Prozess zu erwarten?
Der Prozess dürfte mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht Sean Combs eine lebenslange Haft.