Zürcher Suchmaschinen-Startup «Rankle»
Johannes Gugl kämpft gegen Google

Johannes Gugl findet, dass Suchmaschinen wie Google veraltet sind. Mit seinem Zürcher Startup «Rankle» will er die Internetsuche revolutionieren. Er setzt auf Schwarmintelligenz und Freunde.
Publiziert: 17.09.2016 um 13:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:01 Uhr
Johannes Gugl will mit «Rankle» den von Google dominierten Suchmaschinenmarkt aufmischen.
Foto: Siggi Bucher
Vinzenz Greiner

In einem Backsteingebäude am Zürcher Sihlquai will er die Revolution starten. Hier legt sich Johannes Gugl (35) mit dem Suchmaschinen­giganten Google an. Bald zieht Gugl mit seinem Start-up ­Rankle in den Impact Hub, ­einem Coworking-Haus ein.

Mit seiner «Empfehlungsmaschine» will er den Markt der Suchmaschinen aufmischen. Der gehört heute zu 90 Prozent Google. Gugl ist überzeugt, dass er dem Champion Marktanteile abjagen kann. «Suchmaschinen sind ein Relikt aus der Anfangszeit des Internets!»

Mit «Rankle» sollen tolle Inhalte nicht mehr verborgen bleiben

2015 gründete Gugl mit zwei Kollegen Rankle. «Ich war vom ständigen Googeln frustriert», sagt Gugl. Wie er stünden viele Menschen «überfordert vor einem riesigen Berg an Ergebnissen, welche die Suchmaschine ausspuckt». Viele tolle Inhalte blieben aber verborgen. Das will er nun ändern.

Vor Jahren trug Gugl noch als Unternehmensberater Anzug. Heute schreitet er mit Chucks und hochgekrempelten Hemdsärmeln durch den Hub, vorbei an Hipstern, die vor ihren Laptops und Mate-Limonaden sitzen. «Wir haben einen Raum für Gugl reserviert», sagt er zu einer Mitarbeiterin des Hubs. «Für Google?» «Nein, nicht die Suchmaschine. G-U-G-L!»

Freunde sind durch Interessen verbunden, so der Grundgedanke

So gleich wie die Namen des gebürtigen Oberösterreichers und des Silicon-Valley-Riesen klingen, so unterschiedlich ist ihr Ansatz: Beim Suchgiganten Google geht es um die gezielte Suche. Gugls Maschine liefert dagegen Ergebnisse, die den User interessieren könnten.

So sieht Rankle aus

Gugls Grundgedanke: Freunde sind durch Interessen verbunden, und die Interessen wiederum untereinander – Reisen mit Essen etwa. Rankle fischt mit einem Netz, das aufgespannt ist zwischen Usern und deren Freunden, zwischen Wortfeldern und Interessen.

Visuelle Kärtchen statt Text-Ergebnissen

Rankle nutzt dabei Schwarm­intelligenz. User können Suchergebnisse bewerten: Die mit den meisten Sternchen landen zuoberst bei den Ergebnissen, die alle als Bild-Kärtchen dargestellt werden – nicht wie bei normalen Suchmaschinen als Text.

Zudem beeinflusst die Reihenfolge «wie aktuell der Inhalt ist und ob meine Freunde ihn in einer Kollektion abgespeichert haben», sagt Gugl.

Der Algorithmus von Rankle lernt dazu

Der User kann unter 150 Interessen aus Kategorien von Büchern bis Computerspiele nach Inhalten suchen. Mode, Golf und Jazz gehören etwa dazu. ­Videos und Songs sind direkt über eingebundene Programme wie Youtube abspielbar.

Gugls Algorithmus lernt, schlägt auch Inhalte vor, die zu Geschlecht, Alter und Geografie passen. Gugls Ziel: Der User kann bald sehen, wo es das beste Streetfood um die Ecke gibt, auf welche Musik Portugiesen derzeit stehen und welche Schweizer Bar gerade die hippste bei Frauen unter 20 ist.

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