Zinsen im Abwärtskurs
Sogar das Kinderkonto ist nichts mehr wert

Tiefe Zinsen setzen Sparern und Banken zu. Letztere sitzen am längeren Hebel. Sie machen nicht mal vor dem Geld der Kinder halt.
Publiziert: 09.03.2015 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:26 Uhr
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Mit gesenkten Zinsen auf Spar- und Privatkonten sowie erhöhten Gebühren verschaffen sich die Banken einen Vortel. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Von Niklaus Vontobel

Die Banken haben Glück. Denn ihre Privatkunden achten kaum auf die Gebühren auf Spar- oder Privatkonten. «Die meisten merken es nicht einmal, wenn diese Gebühren steigen», weiss Finanzprofessor Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern.

Dabei sind diese Gebühren seit Anfang 2013 um 15 Prozent angestiegen (siehe Grafik). Einen noch höheren Preisaufschlag gab es laut Bundesamt für Statistik nur noch auf einem einzigen Produkt: Reis. Insgesamt sind die Preise in der Schweiz in dieser Zeit gefallen.

Weiterer Kniff der Banken: Sie geben den Kunden auf deren Konten so wenig Zins wie möglich. Auf März haben sie die Zinsen auf Privat- und Sparkonten nochmals zusammengestrichen, wie eine Analyse von Moneyland unter 65 Banken zeigt.

Auf Privatkonten gibt es im Mittel aller Banken noch 0,01 Prozent. Die Waadtländer Kantonalbank zahlte als erste null Prozent Zins. Seither haben die Banken alle Hemmungen verloren. Kürzlich zogen die Grossbank UBS sowie die Kantonalbanken von Bern, St. Gallen und Nidwalden nach. «Null Prozent Zinsen sind die neue Normalität», sagt Moneyland-CEO Benjamin Manz zu BLICK. Sparer aufgepasst: Mit der Alternativen Bank belastet die erste Schweizer Bank Privatkonten mit einem Negativzins von –0,75 Prozent (ab 100 000 Franken Guthaben). «Wir zahlen der Nationalbank selber einen Negativzins. Diese Kosten mussten wir weitergeben», erklärt Sprecherin Barbara Felix auf Anfrage.

Ziehen andere Banken nach? Zunächst wohl nicht, sagt Experte Manz. «Der Schock wäre für die Kunden zu gross.» Es drohten aber «Negativzinsen durch die Hintertüre», wenn die Banken der Nationalbank weiter Negativzinsen zahlen müssten.

Abwärts gehts auch mit den Zinsen auf Sparkonten. Im Mittel gab es im Februar nur noch 0,15 Prozent. Jetzt sind es noch 0,1 Prozent. Nicht mal mehr vor Kinder- und Jugendkonten machen die Banken halt. Auf März fielen die Zinsen für Sparkonten im Mittel von 1,0 Prozent auf 0,75 Prozent. Tendenz sinkend.

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