Pünktlich um die Festtage zeigt das SRF täglich einen Werbespot gegen Fleischkonsum. Urheber ist der Verein gegen Tierfabriken (VgT). Der Werbefilm zeigt Bilder von Schlachthöfen und preist einen veganen Lebensstil. Rund 20 Mal flimmerte der Spot über die Bildschirme. Die Kampagne dauert noch bis Ende Jahr.
Das ist dem Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) ein Dorn im Auge. «Wir wundern uns sehr, dass das SRF einen solchen Spot ausstrahlt», erklärt Präsident Rolf Büttiker. Der Verband will jetzt abklären, ob dieser Werbespot überhaupt hätte gezeigt werden dürfen. Grund: Politische Werbung ist im Staatsfernsehen verboten. «Für uns ist das Thema bestimmt nicht vom Tisch», gibt sich Büttiker kämpferisch. Rechtliche Schritte behält er sich zurzeit vor.
Zwanzig Jahre kämpfte der VgT für einen Sendeplatz im Schweizer Fernsehen - bis der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg den Tierschützern Recht gab. «Das SRF hat uns jahrelang diskriminiert», klagt VgT-Präsident Erwin Kessler. Die Situation sei paradox: «Werbung gegen Fleischkonsum ist politisch, Werbung dafür jedoch nicht», so der Tierschützer.
Büttiker kritisiert auch die Qualität des Filmchens: «Das SRF hat hohe Qualitätsansprüche. Ich frage mich, ob diese Werbung dem Standard des Senders entspricht.» Zudem zweifelt er an der Herkunft der Fotos. «Wer weiss, ob die gezeigten Bilder wirklich aus der Schweiz stammen?» Kessler entgegnet: «Alle Fotos wurden in der Schweiz aufgenommen. Wir wollten uns nicht aufs Glatteis begeben».
Will der Fleisch-Fachverband jetzt als Trotzreaktion sein Sponsoring bei Giacobbo/Müller aufgeben? Nein, sagt Büttiker: «Wir werden weiter im SRF Werbung schalten». Auch Kessler gibt nicht auf: «Wir haben bereits Werbespots für Ostern geplant», kündigt er an. Ob seine Kampagnen etwas bewirken, wird sich zeigen. Fakt ist: Der Fleischkonsum stagniert seit Jahren. (bam)