Die Nachricht vom Suizid des Swisscom-Chefs Carsten Schloters (†49) heute Mittag erschüttert die Schweiz. Mit Rücksicht auf die Angehörigen will sich die Polizei derzeit mit Informationen zurückhalten.
Aber klar ist, nach einem solchen Drama fragen die Menschen bestürzt: Wie konnte es dazu kommen? Auch weil es in den letzten fünf Jahren der dritte Suizid eines Schweizer Firmenführers ist.
Rückblende:
Im Dezember 2008 scheidet Alex Widmer (†52), Chef der Bank Julius Bär, aus dem Leben. Ein Sprecher von Julius Bär wollte damals gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters unter Hinweis auf die Privatsphäre keine weitere Angaben zum Tod von Widmer machen. Er beteuerte zwar, es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Ereignis und dem Geschäftsverlauf der Bank.
Aber: Wenige Tage vor seinem Tod gab Alex Widmer dem Nachrichtendienst Bloomberg ein Interview. Er klagte darüber, dass seine Bank die Expansionspläne reduzieren müsse. Die Bank müsse sich ein Sparprogramm verpassen.
Drei Jahre später, November 2011: Adrian Kohler (†53), Chef der urschweizerischen Firma Ricola wirft sich vor den Zug.
Hier gibt es konkrete Hinweise, warum es zum Drama kam. Zwei Tage vor dem Suizid fand bei Ricola eine brisante Sitzung statt. «Adrian Kohler hat den Verwaltungsrat darüber informiert, dass es zu kleineren Unregelmässigkeiten im finanziellen Bereich gekommen ist», sagte ein Sprecher. «Er hat dieses Thema von sich aus zur Sprache gebracht.»
Und jetzt das Drama um Carsten Schloter.
Auffällig: Wie Julius-Bär-Chef Alex Widmer kündigte auch Swisscom-Chef Carsten Schloter wenige Tage vor seinem Tod Unangenehmes an.
In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» vom 7. Juli sagte Schloter auf die Frage «Bei der Swisscom steigt der Druck auf die Kosten. Gibt es ein neues Sparprogramm?» Folgendes: «Nein, zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Der Strukturwandel hält jedoch an. Wir werden weiterhin jedes Jahr in gewissen Bereichen Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich abbauen müssen.»