Wahlfreiheit kontra Bevormundung
Getränkelobby kämpft gegen Zuckersteuer

Schweizer trinken weniger Süssgetränke. Der Konsum sank um über vier Prozent auf 69 Liter pro Kopf. Eine Sondersteuer auf diese Getränke könnte die Produzenten in die Bredouille bringen.
Publiziert: 31.03.2017 um 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:45 Uhr
Die Getränkebranche wehrt sich gegen die Steuern auf Softdrinks. (Symbolbild)
Foto: Miguel Gutierrez

2016 tranken die Schweizer pro Kopf 114 Liter Mineralwasser, im Vorjahr waren es 115 Liter. «Damit bleibt das natürliche Mineralwasser das beliebteste kalte Getränk in der Schweiz», heisst es heute in einer Mitteilung des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten (SMS). Der Konsum von Süssgetränk ist letztes Jahr um vier Prozent zurückgegangen. Noch rund 69 Liter pro Kopf beträgt er. Seit 2007 hat sich der Pro-Kopf-Konsum um fast 13 Prozent reduziert.

Die Süssgetränke-Produzenten sind in Sorge. Das wirtschaftliche Umfeld sei wegen Einkaufstourismus und Margendruck eh schon schwierig, und jetzt gebe es auch noch Forderungen nach Sondersteuern auf gesüsste Getränke oder Zucker, heisst es. 

Westschweiz nimmt Süsses ins Visier

Der Kanton Neuenburg beispielsweise will eine Steuer auf alle zuckerhaltigen Lebensmittel mittels einer Standesinitiative auf Bundesebene einführen. Im Kanton Waadt will die Regierung eine Besteuerung von Süssgetränken von bis zu 30 Rappen pro Liter.

«In den meisten Kantonen der lateinischen Schweiz laufen zurzeit politische Vorstösse für eine obligatorische Zahnversicherung», so der Verband SMS. Wie diese Versicherung finanziert werden soll, sei vielfach noch offen. Eventuell eben über eine Zuckersteuer. «Der Verband lehnt diese Ansinnen ab», heisst es. 

Die SMS-Verantwortlichen appellieren an die Eigenverantwortung der Konsumenten. Gegen Bevormundung, für Wahlfreiheit. «Es gibt keine guten oder schlechten Lebensmittel und Getränke, sondern nur eine gute oder schlechte Ernährungsweise», so der Verband. (uro)

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