Währungs-Schock
Jetzt purzeln die Immo-Preise

Erstmals seit 1998 verlieren Eigenheime an Wert, teilweise stehen mehr als 15 Prozent der Neubauten leer: Folgen des Frankenschocks.
Publiziert: 15.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:47 Uhr
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Von Niklaus Vontobel

Der Euro-Mindestkurs gehört der Vergangenheit an. Die Wirtschaft muss ohne diesen Schutzschirm gegen den überbewerteten Franken leben. Wie stark sie unter den Schockwirkungen leidet, versuchen Ökonomen nun in ihren Modellen zu erfassen – auch die UBS-Immobilienspezialisten. Ihre Bilanz gibt zu denken. Als Worst Case droht der Crash.

Was der SNB mit allen verschärften Regeln nicht gelang, bewirkt nun der starke Franken: Er bricht den Immo-Trend der letzten 15 Jahre. So fallen gemäss UBS dieses Jahr erstmals seit 1998 die Preise für Eigenheime. 

Der Wertverlust bei Wohnungen beträgt ein halbes Prozent. Die Preise für Einfamilienhäuser sinken gleich um ein Prozent (siehe Grafik). Noch dicker kommt es für die Vermieter von Büros oder Verkaufsflächen. Sie müssen 2015 mit Mieteinbussen von vier Prozent rechnen.

Eine Trendwende zeigt sich auch an den Leerstandsmeldungen: Aktuell sind deutlich mehr Neubauten unverkauft oder unvermietet als im Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Schweizweit wird die Leerstandsquote dieses Jahr gar über die Zehn-Prozent-Marke klettern, früher lag sie bei rund 5,5 Prozent.

Der Durchschnittswert verbirgt grosse regionale Unterschiede. Während sich die Käufer in der Genfersee-Region um Immobilien reissen, stehen in Teilen der Kantone Aargau, Zürich oder Bern derzeit weit über 15 Prozent der Neubauten leer. «Dort ist zuletzt viel zu viel gebaut worden», sagt UBS-Ökonom Elias Hafner. 

Der überhitzte Immobilienmarkt hat eine Abkühlung dringend nötig; die SNB warnt seit Jahren vor Übertreibungen. So gesehen, wirkt der Frankenschock zunächst beruhigend. Doch die Preise sind noch immer auf sehr hohem Niveau. Wie geht es weiter?

UBS-Experte Hafner: «Die Preise sind nur haltbar, wenn die Wirtschaft robust wächst.» Eine Rezession dagegen könnte die Preise über die nächsten drei Jahre um 15 Prozent zurückgehen lassen.

Dass der Frankenschock die Wirtschaft schwächt, macht den Immobilienmarkt anfälliger für einen Crash. Die UBS-Ökonomen rechnen für 2015 noch mit 0,5 Prozent Wachstum. «Eine Rezes­s­ion lässt sich jedoch nicht aus­schliessen.»

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