Salt legte seinen Kunden kurz vor Ostern ein riesiges Ei: Die Firma hat auf letzten Montag die Standard-Roaming-Tarife in den wichtigen Ferienländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich massiv erhöht.
Zum Beispiel kostet ein Ortsgespräch im Ausland jetzt nicht mehr 1.10 Franken, sondern 1.79 Franken pro Minute. Gleich viel kostet auch ein Anruf in die Schweiz, vorher kostete er 1.70 Franken pro Minute. Und für eingehende Anrufe blechen Salt-Kunden nicht mehr 60 Rappen pro Minute, sondern 79 Rappen.
Kunden nicht benachrichtigt
Das Manöver steht im krassen Kontrast zum langjährigen Trend in der Branche, die Roaming-Tarife zu senken.
«Die Aktion von Salt ist stossend», sagt Ralf Beyeler (38), Telekomexperte beim Vergleichsdienst Verivox. «Mit der Erhöhung des Standardtarifs trifft die Firma vor allem das Portemonnaie von langjährigen Kunden.»
Billige Pakete buchbar
Der Standardtarif fällt an, wenn der Kunde für seinen Auslandaufenthalt kein Roaming-Paket bucht. Auf diese weist Salt zur Verteidigung hin. Sie seien «sehr attraktiv und bieten wettbewerbsfähige Preise» an. Die Pakete gibt es ab fünf Franken. Anrufe kosten dann nur noch 20 oder 40 Rappen pro Minute.
Beyeler sagt dazu: «Das zeigt, dass Salt billige Tarife anbieten könnte. Dass die Standardpreise noch mehr hochgeschraubt werden, ist Abzockerei!»
Salt verteidigt sich weiter, man habe die Roaming-Preise in anderen Ländern gesenkt. Es handle sich dabei um «elf der von Schweizern am häufigsten besuchten Länder». Konkret sind es zum Beispiel Russland, Brasilien, Israel oder Thailand. Von Australien abgesehen bietet Salt in diesen Ländern für Anrufe in die Schweiz mit 2.99 Franken pro Minute neu sogar einen günstigeren Preis an als Swisscom mit 3.70 Franken.