In der Debatte um die Arbeitslosigkeit im Alter fordert der Arbeitgeberverband heute, dass die Alten auf Lohn verzichten müssen. «Ältere Arbeitnehmende sollten auch bereit sein, auf einem anderen Lohnniveau eine Stelle anzutreten. Wenn man auch nicht genau dasselbe verdient wie früher», sagte Arbeitgeber-Präsident Roland Müller (53) zu Radio SRF.
Mehr Druck auf ältere Arbeitslose bei der Arbeitslosenversicherung hält er dagegen im Moment nicht für nötig.
Heute Konferenz
Der Zeitpunkt dieser Aussage ist interessant. Heute treffen sich Bund, Kantone und Sozialpartner in Bern zu einer Konferenz zum Thema ältere Arbeitnehmende. Das Problem: Personen über 50 sind im Schnitt zwar seltener arbeitslos als andere Arbeitnehmer, dies dafür aber deutlich länger. Ausserdem monieren Gewerkschafter, dass es gar nicht klar sei, ob Alte weniger oft arbeitslos sind. Wer nämlich ausgesteuert sei, werde nicht in der Statistik erfasst.
BLICK hatte die neuste die Debatte um das Thema letzten Monat mit einer Analyse und neuen Zahlen lanciert. Seitdem folgten zahlreiche Debatten in der Medienlandschaft, unter anderem in der «Arena».
«Finde ich daneben»
Angesichts dieser aufgeladenen Stimmung ist klar, dass auch die Gewerkschaften auf Müllers Forderung reagieren. «Diesen Aufruf, auf Löhne zu verzichten, finde ich ziemlich daneben», sagt Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. «Mein Eindruck ist, dass es Arbeitgeber gibt, die nun versuchen, die Löhne zu drücken.» (kst)