Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal einen Gewinn von 170 Millionen Franken eingefahren. Und damit alle Bankanalysten auf dem linken Fuss erwischt. Die Finanzprofis rechneten im Vorfeld mit einem Minus. «Die Überraschung beim Gewinn speist sich vornehmlich aus Auflösung von Kreditrisikovorsorge und geringeren Aufwendungen für die Restrukturierungen», sagt ZKB-Analyst Michael Kunz.
Der normale Geschäftsgang habe sich im Rahmen des Erwarteten bewegt. Sein Ausblick auf das zweite Halbjahr fällt denn auch eher vorsichtig aus. «Das aktuelle Marktumfeld ist nicht wirklich ideal, um eine Grossbank wieder flott zu kriegen, die sich in den Jahren nach der Finanzkrise in eine strategische Sackgasse manövriert hat», glaubt ZKB-Kunz.
Zurückhaltende Aussichten
«Die Ergebnisse fielen besser aus als erwartet», sagt Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Als Hauptgrund führt er die Auflösung von Kreditrückstellungen in der Höhe von 28 Millionen Franken an. Zudem sei das Ergebnis beim Investmentbanking deutlich besser als erwartet ausgefallen. Aber: «Die Aussichten bleiben zurückhaltend», sagt er.
Tidjane Thiam selber bleibt in seiner Prognose vorsichtig. «Unser Ausblick für das zweite Halbjahr 2016 bleibt vorsichtig. Geopolitische Spannungen und makroökonomische Bedenken haben sich vor einigen Wochen durch das Ergebnis des Referendums in Grossbritannien noch verstärkt», sagt der CEO der zweitgrössten Bank der Schweiz.
Aktien legen zu - und verlieren wieder
Die Investoren nahmen den überraschenden Quartalsgewinn erst wohlwollend auf. Die CS-Papiere legten bei Börseneröffnung um 2,9 Prozent zu. Eine Aktie kostete fast 12 Franken. Dann verlor das Papier aber zunehmend an Wert. Am Mittag notierte die Aktie 3.4 Prozent im Minus.