Trotz rekordtiefer Hypozinsen
Mieten, nicht kaufen!

Wer in Zürich eine 4,5-Zimmerwohnung kaufen will, muss über 36 Jahre Geld zur Seite legen. In Genf dauert es noch länger. Eine exklusive Auswertung für BLICK ergibt, dass die Miete in den meisten Fällen sinnvoller ist als der Kauf.
Publiziert: 05.09.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:20 Uhr
Die Preise für eine 120 Quadratmeter grosse 4,5-Zimmerwohnung variieren je nach Lage und Region sehr stark.
Foto: Ringier Infografik
Andrea Hohendahl

Von den eigenen vier Wänden träumen viele in der Schweiz. Fakt ist: Zu aktuellen Zinsen um 1 Prozent ist der Kauf tatsächlich attraktiver als die Miete was die jährlichen Kosten angeht. Doch leisten können es sich nur die wenigsten. Denn bis man sich eine moderne, rund 120 Quadratmeter grosse 4,5-Zimmer-Wohnung finanzieren kann, braucht's weit mehr als 100'000 Franken Eigenmittel und einen guten Lohn.

Preise sind davongaloppiert 

Der Immobiliendienstleister IAZI hat für BLICK exklusiv untersucht, wo es sich in der Schweiz noch lohnt, Eigentümer zu werden und wo man als Mieter eher besser fährt. Dazu nahm das IAZI-Team um Professor Donato Scognamiglio (46) die durchschnittlichen Miet- und Kaufpreise der 29 grössten Gemeinden und Städten in der Schweiz unter die Lupe.

Scognamiglios Fazit: «Die Hälfte der Bevölkerung wird gar nie in der Lage sein, Eigentum zu erwerben.» Denn: «Die Preise sind in den letzten Jahren regelrecht davongaloppiert.»

In Genf muss man 38 Jahre lang sparen 

Zum Beispiel Genf: «Dort dauert es über 38 Jahre, bis man sich eine 4,5-Zimmer-Wohnung zu einem Preis von 1,8 Millionen Franken kaufen kann.» In Zürich sind es rund 36 Jahre. Anders dagegen in Fribourg: Nach etwa 26 Jahren gehört einem dort die rund 710'000 Franken teure Wohnung.

Für die Berechnung nimmt Scognamiglio den Kaufpreis und teilt diesen durch die Jahresnettomiete. So kommt er auf die Anzahl Jahre, die es braucht, um den Kaufpreis der Wohnung bar auf die Hand zu legen. Daraus folgt: «Je höher der Wert des Multiplikators ist, desto mehr ergibt Mieten Sinn.»

Risikozone: Gemeinden am Wasser

Ein weiterer Grund, der fürs Mieten spricht: Die Risiken am Immobilienmarkt. Zur Zeit herrsche wegen der «Gratisgeldpolitik» der Finanzinstitute laut Scognamiglio eitel Sonnenschein. Deshalb belehnten viele ihre eigenen vier Wände bis zur obersten Grenze. Doch was, wenn die Zinsen wieder auf 5 Prozent anziehen?

«Dann ist mieten übers Jahr betrachtet klar günstiger.» Und für viele werde das Haus oder die Wohnung dann zur Hypothek. Ein Blick auf den aktuellen Blasen-Index der UBS zeigt: Die Gefahr einer Immobilienblase ist real. Brenzlig ist es vor allem in den Seegemeinden der Kantone Genf, Luzern, Zug und Zürich sowie in Basel. Weniger gross ist das Risiko im Mittelland und in den Bergregionen.

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