Wir brauchen den Wald. Er ist Erholungsort, bietet Platz für Sportler und birgt Naturschutzgebiete. Doch der Unterhalt des Waldes ist seit dem Frankenschock unter Druck geraten. Denn die Kosten dafür müssen vielerorts die privaten Waldbesitzer stemmen. Und deren Erträge aus der Holzernte sinken.
2015 sackten die Holzpreise nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses ab. Die Ernte von Industrieholz ging in der Folge um sieben, diejenige von Energieholz um vier Prozent zurück. In Privatwäldern schlug sich die neue Situation am Holzmarkt am deutlichsten nieder. Die Holzernte brach dort um 14 Prozent ein, so die neue Forststatistik des Bundesamts für Statistik (BFS).
Waldbesitzer «verschenken» Leistungen
Zwar finanzieren einige Gemeinden den Unterhalt des Waldes mit. Doch ein Blick in die beiden Basel zeigt: Diese Beiträge reichen den Waldbesitzern immer seltener.
«Für zwei Drittel der Waldfläche entschädigen die Gemeinden die erbrachten Leistungen fair. In einem Drittel des Waldes verschenken Waldbesitzer nach wie vor Leistungen», sagt der Geschäftsführer von WaldBeiderBasel, Raphael Häner (37). Der Verband vertritt die Waldbesitzer in der Region.
Eintrittspreise für Wald immer wieder zur Diskussion
Häner spricht von Leistungen zu Gunsten der Infrastruktur für Erholung und Naturschutz. Zwar habe es schon immer Diskussionen darüber gegeben, wie lange man noch Leistungen «verschenken» wolle. Doch seit dem Frankenschock habe sich die Lage noch einmal verschärft, erklärt Häner. Sollten Waldbesitzer dereinst die Nase voll haben, hätte das etwa Folgen auf den Unterhalt von Strassen und Wegen, Feuerstellen und Vita-Parcours.
Am liebsten sähen es die Waldbesitzer, wenn die Nutzer des Waldes die erbrachten Leistungen gebührend berappen würden. Zur Diskussion stehen deshalb immer wieder Ideen wie «Eintrittspreise» für Waldbesucher (BLICK berichtete). «In Einzelfällen kann das funktionieren. Aber wir in den beiden Basel setzen auf die gezielte Entschädigung von konkreten Leistungen», so Häner.
Der Laufmeter kostet 90 Franken Unterhalt im Jahr
Sein Verband hat dafür einen Leistungskatalog erstellt, in dem die Preise für verschiedene Leistungen aufgeführt sind. Daran sollten sich Gemeinden bei der Budgetierung ihrer Beiträge an die Waldbesitzer orientieren.
Ein Beispiel: Alle zwei Monate steht der Wegunterhalt an. Die Verschleissschicht muss erneuert oder Löcher gefüllt werden. Das verursacht Kosten von 90 Franken pro Laufmeter im Jahr. Die Gemeinden sollten sich laut Verband zu 20 Prozent daran beteiligen. Es hielten sich aber längst nicht alle an diesen Richtwert, sagt Häner.