Auch Spitäler tragen zum Prämienanstieg bei. Laut BAG sind die Kosten bei Behandlungen im spitalambulanten Bereich zwischen 2009 und 2015 pro Patient um 34 Prozent gestiegen. Die Zahl der Konsultationen hat stark zugenommen. «Die Notfallstationen werden überrannt», sagt Rolf Gilgen (58), Direktor des Spitals in Bülach ZH. «Dabei könnten Hausärzte die Leistungen billiger erbringen.»
Denn: Die Personalkosten machen 70 Prozent des Spitalbudgets aus. Gilgen befindet sich im Dilemma: «Ich muss die Kosten im Griff behalten. Gleichzeitig brauchen wir aber Spezialisten», sagt er zu BLICK.
Doch Spezialisten treiben die Kosten in die Höhe. Da stehe sein Spital im Wettbewerb mit vielen anderen. Besonders gefragt sind derzeit Magen-Darm-Spezialisten und Radiologen.
Einige wenige schwarze Schafe würden diese Situation schamlos ausnützen. «Ein Bewerber wollte mehrere Zehntausend Franken, weil die Steuern im Kanton Zürich höher sind als in der Innerschweiz, wo er vorher gearbeitet hat», erinnert sich Gilgen.
Andere forderten dreist, dass das Spital die Kosten für den Umzug übernehme oder sich gar an den Fahrkosten vom Wohn- zum Arbeitsort beteilige. «Da müssen wir hart bleiben. Wenn solche Forderungen aufs Tapet kommen, breche ich die Verhandlungen ab, um die Kosten tief zu halten», sagt der Jurist.
Als ehemaliger Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Spitaldirektoren (SVS) weiss Rolf Gilgen: «Viele Spitäler haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.»