Bis zu 7,5 Stunden blieben Swisscom-Geschäftskunden gestern ohne Internetverbindung. Erst nach Geschäftsschluss funktionierten die Leitungen wieder. Tausende von Firmen blieben ohne Verbindung.
Bancomaten und Kassensysteme funktionierten nicht. Weil die Kunden nicht zahlen konnten, erlitten Firmen Umsatzeinbussen. Börsenhändlern entgingen mögliche Gewinne. Bei der Schweizer Börse SIX konnten mindestens drei Banken gestern zeitweise keine Geschäfte tätigen, wie ein SIX-Vertreter an einem Anlass in Bern sagte.
Auch Spediteure waren betroffen: «Unsere LKWs stehen an der Grenze und können nicht verzollen», schrieb ein Logistik-Unternehmer an BLICK.
Schaden geht in die Millionen
Das macht klar: Allein schon durch den Ausfall der Arbeitsstunden betragen die Kosten der Panne Millionen von Franken. Hinzu kommt der Schaden durch entgangene Geschäfte.
Doch die Swisscom wird wohl nur für einen kleinen Teil davon aufkommen müssen. Denn gegen solche Schadensfälle haben sich nur wenige Kunden abgesichert.
«Allfällige Schadenersatzzahlungen sind in den Verträgen festgelegt», sagt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli. Über den genauen Inhalt der Verträge wollte er keine Auskunft geben. Die Bedingungen seien individuell ausgehandelt, so Schädeli. Bis heute Mittag lagen noch keine konkreten Schadenersatzforderungen vor.
Ursache gefunden
An einem öffentlichen Anlass in Bern musste sich Swisscom-Chef Urs Schaeppi kritische Fragen gefallen lassen. «Ich muss mich für die Panne entschuldigen», so der Swisscom-Chef.
Mittlerweile hat die Swisscom die Ursache für die Störung gefunden. Laut Konzernchef Schaeppi war ein Softwareproblem der Grund für die Panne.
Zuvor hatte eine Mediensprecherin bereits Spekulationen um einen möglichen Hackerangriff eine Absage erteilt. Man habe den Ursprung der Störung in einem Netzbereich in Lausanne lokalisieren können.
Swisscom-Aktie legt zu
Politisch kommt die Panne für die Swisscom zu einem heiklen Zeitpunkt. Der Abstimmungskampf über die Service-public-Initiative befindet sich in der heissen Phase. Mitinitiant Peter Salvisberg gab sich versöhnlich: «Solche Pannen können passieren. Wir wollen das nicht ausnützen.» Die Swisscom biete generell gute Leistungen. «Allerdings besteht ein digitaler Graben zwischen Stadt und Land. Zudem sind die Preise zu hoch», kritisiert Salvisberg.
Die Swisscom-Aktie setzte trotz der Panne zu einem Höhenflug an und legte um bis zu 2 Prozent zu. Grund war die jüngste Umfrage zur Service-public-Initiative. Die Zustimmung fiel erstmals unter 50 Prozent.