Pensionskassen und die Schweizerische Nationalbank (SNB) liegen sich seit Wochen in den Haaren. Grund sind die Negativzinsen der SNB, die auch Pensionskassen bezahlen müssen. Das passt den Kassen überhaupt nicht.
SNB-Direktor Fritz Zurbrügg (55) hat die Negativzinsen in einem Interview mit der Zeitung «24 heures» verteidigt. Und dabei die Pensionskassen ungewohnt scharf kritisiert. Die Kassen schöpften nicht alle Möglichkeiten aus, um die Auswirkungen der Negativzinsen einzudämmen, sagte er. Die Negativzinsen hätten die Probleme der Pensionskassen mit den seit längerem tiefen Zinsen nur akzentuiert. Das sitzt!
«Wir halten fest, dass Pensionskassen nicht die Verursacher eines starken Frankens sind», entgegnet Hanspeter Konrad (56), Direktor des Pensionskassenverbandes. Die Vorwürfe Zurbrüggs weist er von sich. «Wir suchen nach Lösungen, die aber auch im Interesse der Versicherten sein müssen.»
Für Ulrich Grete (73) – er war neun Jahre lang Präsident der Pensionskasse Hotela und Generaldirektor der SBG – ist klar: «Zahlreiche Kassen haben zu viel Geld auf der hohen Kante. Sie leiden unter den Negativzinsen», sagt er.
Seine Forderung: «Hebt all die unsinnigen Vorschriften auf! Dann können Pensionskassen auch vernünftig arbeiten. Es genügt, wenn man vereinbart, welches Ziel eine Kasse erreichen muss. Wie sie das macht, muss man aber ihr überlassen.» Restriktionen brächten nichts.
Im Gegenteil: «Wenn eine Pensionskasse immer wieder bei der Aufsichtsbehörde antraben muss, fühlt sie sich eingeschränkt. Irgendwann nutzt sie ihren Spielraum nicht mehr aus, damit diese Belästigungen aufhören», erklärt er. Folge: Die Kassen legen immer defensiver an.
Grete fordert die Kassen auf, stärker in Fremdwährungen und Aktien zu investieren oder in Immobilien. Möglichst in mehreren Märkten, um die Risiken zu minimieren. Und: «Die Pensionskassen können ruhig auch mal in Rohstoffe investieren.»