So wenig Zins gibt es
Bank | Privatkonto | Sparkonto |
Postfinance | 0,01% | 0,15% |
Credit Suisse | 0,01% | 0,05% |
Raiffeisen | 0,05% | 0,1% |
UBS | 0,01% | 0,05% |
Migros Bank | 0,1% | 0,2% |
Bank Coop | 0,05% | 0,2% |
Zürcher KB | 0,05% | 0,1% |
Aargauische KB | 0,03% | 0,07% |
So sinkt der Zins auf dem Privatkonto von 0,05 auf 0,01 Prozent. Beim Sparkonto geht er von 0,2 auf 0,15 Prozent zurück. Wer 1000 Franken auf dem Privatkonto hat, erhält dafür gerade einmal 10 Rappen Zins.
Es ist noch nicht lange her, dass die Postfinance mit attraktiven Zinsen glänzte. Und massiv Kundengelder anzog: Ende 2009 waren es 70 Milliarden. Mitte dieses Jahres 112 Milliarden – ein Anstieg von sagenhaften 70 Prozent.
Nun zahlt die Postfinance gleich wenig Zins wie die Grossbanken CS und UBS. Bei Raiffeisen, Migros-Bank und Kantonalbanken kommen die Kunden mit Privatkonti besser weg (siehe Tabelle).
Die Postfinance begründet den Anstieg der Kundengelder mit der Finanzkrise: «Das Vertrauen in den Bankenplatz Schweiz war erschüttert. Da war Postfinance eine willkommene Alternative zu den anderen Banken», sagt Sprecher Johannes Möri. «In diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten stand für die Kundinnen und Kunden die Sicherheit im Vordergrund.»
Allein die Sicherheit war allerdings nicht der Grund: Die Postfinance zahlte in den letzten zehn Jahren konstant höhere Zinsen als die anderen Banken. Das zeigt ein Vergleich mit den Daten der Nationalbank.
Postfinance habe die hohen Zinsen als Marketingmittel eingesetzt, um Kunden zu gewinnen, sagt Andreas Akermann vom Vermögenszentrum. Doch wegen der anhaltend tiefen Zinsen ist ihr nun der Schnauf ausgegangen. «Die Postfinance hat wohl nicht erwartet, dass sich die Zinsen auf dem Markt so lange Zeit nicht erholen», so Akermann.
Postfinance habe nie mit Lockvogel-Angeboten Kunden angeworben, kontert Sprecher Möri. Grund für die Zinssenkungen seien allein die tiefen Marktzinsen. Anders als andere Banken darf Postfinance keine Kredite vergaben. Sie muss das Geld an den Kapitalmärkten anlegen. 40 Milliarden lagern zinslos bei der Nationalbank.
Experten vermuten, dass mit der Umwandlung in eine AG auch die Kosten für das Eigenkapital gestiegen seien. Dem widerspricht Postfinance-Sprecher Möri: «Die Zinssenkungen haben keinen Zusammenhang mit der Banklizenz.»