Die Pläne seien schon weit fortgeschritten, berichten Mitarbeiter und Geschäftspartner. Saturn wolle seine sechs Schweizer Filialen zu Media-Märkten machen. Beide gehören zum gleichen Mutterhaus, der Metro-Gruppe. In der Zentrale gibt man sich noch bedeckt: «Es gibt kein Entscheid», sagt Saturn-Sprecherin Severine de Rougemont dazu.
Erst am Mittwoch vermeldete Media-Saturn nahmhafte Abgänge im Management: Unter anderem nahm Bernhard Hochspach den Hut. Er trieb die Expansion von Saturn voran, wollte 12 Märkte in der Schweiz eröffnen.
Auftreten war zu laut
Dass Saturn die Herzen der Schweizer aber nicht erobern konnte, wundert Markenmacher und ZHAW-Professor Cary Steinmann nicht. «Sie sind an einem zu lauten, zu deutschem Auftritt gescheitert. Die Werbung war sehr agresssiv, setzte auf Schenkelklopfer. Das kommt bei uns zarten Schweizern nicht gut an.»
Saturn betreibt weltweit über 250 Filialen mit zum Teil bis zu 10'000m2. «Aber: Der Trend geht heute zurück zu kleineren Läden mit professioneller Bedienung.»
Schliesslich dürfte es auch der starke Online-Handel sein, der Saturn zu schaffen machte. Zwischen Schnäppchenjagd im Netz und Qualitiäts-Beratung im Laden gibt es für die Händler kaum eine Nische.
In der Romandie schon umgesetzt
Der Rückzug von Saturn wäre ein schmerzloser Abschied. Mediamarkt könnte mit dann mit neu 27 Standorten noch näher an die Kunden. Denn regionale Anpassungen der Märkte sind Teil des Media-Markt-Konzeptes.
In Marin (NE) ist die Umfirmierung schon passé: Im Oktober 2011 sollte hier der erste Saturn der Romandie eröffnen. Doch vier Wochen vor dem Start wurde aus dem Saturn ein «Media-Markt.» Und hat sich bestens etabliert.