«Rechnet sich nicht»
Schweizer Kleiderhändler sind Online-Muffel

Viele Ladenketten verweigern sich dem Internet, auch wenn ihre Kunden Online-Shops verlangen. Keine gute Idee.
Publiziert: 22.12.2015 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 00:06 Uhr
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«Onlineshops gehen, so wie sie gekommen sind»: Boutiquen-Betreiberin Trudie Götz.
Foto: Thomas Lüthi
Von Philipp Albrecht

Rund 400 Millionen Franken lassen sich Schweizer Kleiderhändler entgehen. So hoch wird der Umsatz von Zalando in der Schweiz geschätzt. Viel Geld, das an den Ladenketten vorbei ins Ausland fliesst.

Viele mittelgrosse Anbieter haben nur ein beschränktes oder gar kein Online-Angebot. Noch schlimmer: Sie wollen auch künftig nicht in den vielversprechenden Markt einsteigen. Stattdessen erwarten sie, dass die Kunden schön brav in die Läden kommen.

«Ich bin überzeugt, dass die Frau ihren BH nicht im Internet kaufen will», sagt Perosa-Chef Roger Schärer (56) zu BLICK. Er habe früher in einem Versandhaus gearbeitet, wo bis zu 90 Prozent der Ware wieder zurückgekommen sei. Fazit: «Das lohnt sich langfristig einfach nicht.»

Online gibts keine Beratung

Noch deutlicher verweigert sich Boutiquen-Königin Trudie Götz (72): «Onlineshops gehen, so wie sie gekommen sind», sagte die Schweizerin kürzlich dem SonntagsBlick. In ihren Läden an der Zürcher Bahnhofstrasse sehe sie, dass die Beratung «das A und O» sei.

«Das Onlinegeschäft rechnet sich nicht», sagt Chicorée-Chef Jörg Weber (59) in der SRF-Sendung «Eco». Vor allem die vielen Retouren – bei Zalando sind es geschätzte 50 Prozent – seien teuer. «Der Schweizer Markt ist zu klein und rechtfertigt die Aufwendungen innerhalb von Marketing und Logistik nicht.»

Schaufeln sich Schweizer Kleiderhändler das eigene Grab? «Wer nicht investiert, verliert wahrscheinlich schneller Marktanteile als erwartet», glaubt Thomas Rudolph vom Forschungszentrum für Handelsmanagement an der Uni St. Gallen.

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