In den K-Kiosken von Valora geht tatsächlich die Post ab. Allein im April hat die Zentrale in Muttenz BL 69 zusätzliche Päckli-Punkte aufgeschaltet.
Dazu zählen auch Verkaufsstellen wie Avec-Läden und Naville-Shops, an denen Kunden Pakete an Versandhändler wie La Redoute, Ackermann, Jelmoli oder Zalando retournieren können – bei Letzterem sogar gratis. Sonst verlangt Valora bis zu einem Gewicht von 7 Kilo knapp 4 Franken. Bei der Post müssen Kunden dafür 7 Franken zahlen.
Wie Valora bestätigt, wird die Zahl der Versandhändler und Päckli-Punkte (aktuell 770) in den nächsten Monaten weiter ausgebaut. Das Interesse sei gross.
Rasche Expansion fordert Tribut
Der forsche Ausbau seit rund einem halben Jahr macht Kunden wie Kiosk-Frauen zu schaffen.
Blick.ch-Userin S. aus Zürich etwa retourniert regelmässig an K-Kiosken der Stadt Pakete an La Redoute und Zalando. Wie andere User sagt auch sie: «Es ist jedes Mal das Gleiche: Die Kiosk-Leute wissen nicht, was sie mit dem Paket anfangen sollen. Es führt stets zu Nervosität und Aufruhr.» Das sei ihr unangenehm, weil die anderen Kunden warten müssten.
S. vermutet: «Die Angestellten wurden wohl ungenügend geschult oder das Angebot wird nicht genutzt.»
Auch Blick.ch gewinnt diesen Eindruck beim Gespräch mit zwei Dutzend Kiosk-Frauen. Oft bekommt man zu hören: «Päckli-Retouren, oh, das ist neu, richtig? Können Sie nicht an einen anderen Kiosk gehen und dort fragen?» Oder: «Warten Sie, da muss ich erst nachschauen. Meine Kollegin ist grad in der Pause, die weiss besser Bescheid.»
Valora verweist auf lediglich vier Kundenreklamationen seit Jahresanfang. «Bei der Einführung eines neuen Diensts liegt es in der Natur der Sache, dass nicht alle Mitarbeitenden gleich schnell und gleich gut umsetzen», sagt Sprecherin Stefania Misteli. Natürlich sei man bestrebt, die Leistung schweizweit weiter zu optimieren.