Die Päckli-Flut reisst nicht ab: Schweizer kauften im vergangenen Jahr für 7,2 Milliarden Franken in Online-Shops und bei Versandhändlern ein. Gegenüber dem Vorjahr beträgt das Plus 7.5 Prozent oder 500 Millionen Franken. Das besagt eine Studie des Versandhandels (VSV), der Marktforscher GfK und der Schweizerischen Post.
Zum Vergleich: Der Umsatz des gesamten Schweizer Detailhandels betrug 95,4 Milliarden Franken im letzten Jahr, nach 97,6 Milliarden im Vorjahr. Innerhalb der letzten fünf Jahren verlor der stationäre Handel 2,5 Milliarden Franken, der Online- und Versandhandel legte seit 2010 um 1,8 Milliarden zu.
Heimelektronik am gefragtesten
Wer im Internet bestellt, postet vor allem eines: Heimelektronik sowie Kleidung und Schuhe, schreiben die Studienverfasser. Häufig fällt hier der Name des Online-Modehauses Zalando. Aber auch der Marktplatz Amazon. Interessant: online bestellte Waren im Wert von 250 Millionen Franken holten Schweizer an ausländischen Päckli-Stationen ab.
Immer mehr Produkte kommen aus Asien: «2015 hat eine erste Welle an Direktimporten aus China die Schweiz erfasst», heisst es. In den letzten drei Jahren hat sich das Sendevolumen aus China jährlich verdoppelt. 2015 lieferte die Post 2,5 Millionen Päckli aus – der Grossteil stammt von Online-Händlern aus der Volksrepublik.
Schweizer posten bei Aliexpress
Der bekannteste bei uns ist die Online-Handelsplattform Alibaba und ihre Ableger wie Aliexpress. Die Studienherausgeber erwarten, dass 2016 noch mehr in China bestellt wird. Diese Entwicklung mache heimischen Anbieter Druck, die Preise nach unten anzupassen.
So geht die Studie gesamthaft von einem Online-Wachstum zwischen 7 bis 10 Prozent im laufenden Jahr aus.
Jeder Fünfte Einkauf im Netz
Spätestens 2019 erfolge jeder Fünfte Einkauf (ausser Lebensmittel) in der Schweiz im Internet anstatt im Laden. Derzeit beträgt der sogenannte Non-Food-Anteil (online) 14 Prozent. Der Anteil im Internet gekaufter Lebensmittel stagniert bei 1.8 Prozent.
In den nächsten drei Jahren soll es auch möglich werden, die Ware eine Stunde nach Bestellung in Empfang nehmen zu können. Nicht festlegen wollten sich die Studienautoren, welcher Marktplatz die Schweiz dominieren wird: Ist es Ricardo, Amazon oder Siroop? Die Zukunft wird es weisen.