Zürich-Kloten, Hauptsitz der Swiss, letzte Woche. An einem Mitarbeiteranlass stimmt CEO Harry Hohmeister (50) die Belegschaft auf die Zukunft der Schweizer Airline ein.
Und er gibt einen ersten Einblick, wie er sich die neue Strategie vorstellt. BLICK hat den Film aus anonymer Quelle zugespielt erhalten.
Und BLICK weiss: Noch vor dem Ende der Präsentation muss der Chef persönlich den Film abschalten. «Auf Drängen der Mitarbeiter, die sich lauthals darüber beschwert haben», bestätigt auch Mitarbeiter Tobias Müller*. Er berichtet, wie zahlreiche Angestellte wütend den Saal verliessen.
Bei der Schweizer Tochter des deutschen Lufthansa-Konzerns rumort es gewaltig. Und nicht erst seit letzter Woche. Der Werbefilm zum «neuen Auftritt der Swiss» brachte das Fass aber zum Überlaufen.
Saure Angestellte
«Vielen Mitarbeitern, egal ob im Cockpit, in der Kabine oder am Boden, stösst der Film sehr sauer auf», bestätigt eine weitere Quelle. Längst kursiert das Swiss-Filmchen im Internet.
Pikant: Swiss-CEO Hohmeister will den neuen Auftritt und die neue Strategie der Fluggesellschaft am Montag den Medien und der Öffentlichkeit vorstellen.
In der Einladung heisst es vielversprechend: «Die Swiss steht vor einer neuen Ära.» Die Rede ist von Investitionen in «modernste Flotten», «zahlreiche neue Destinationen» sowie in ein «attraktives Produkt».
Wechselt die Swiss nach 2011 bereits wieder Logo und Werbeslogan aus? «Nein, Swiss-Logo und Slogan werden wir nicht verändern», sagt Swiss-Sprecher Daniel Bärlocher. Weitere Details wollte er jedoch nicht preisgeben. Nur so viel: «Wir passen die Unternehmensstrategie dem strukturellen Wandel in der Airline-Industrie an.»
Der Film gibt in leicht herablassendem Ton einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise geht. Für Swiss-Angestellte, aber auch für die Fluggäste.
«Next Generation Airline of Switzerland»
Die neue Strategie der Fluggesellschaft steht auf fünf Pfeilern: motivierte Mitarbeiter, modernste Flugzeuge und Dienste, Kunden mit personalisierten Produkten beeindrucken, mehr Wettbewerbsfähigkeit im Markt und effizientere Kostenstrukturen. «Das ist die ‹Next Generation Airline of Switzerland›», heisst es dazu im Clip.
«Ist es nicht schon fast zynisch, dass Herr Hohmeister die motiviertesten Mitarbeiter möchte, aber von ihnen in Deutschland massiv bestreikt und in der Schweiz verklagt wird?», fragt Mitarbeiter Müller.
Er spielt auf die Klage der Piloten gegen die Swiss an. Das Swiss-Management hatte ihnen zuvor den GAV gekündigt.
Seitenhiebe an die Konkurrenz
Doch auch gegen aussen teilt die Airline in ihrem Filmchen aus. Etwa gegen ihren ärgsten Konkurrenten Etihad. «Im Unterschied zu unseren verwöhnten Freunden aus dem Mittleren Osten sind wir ein privates Unternehmen, das auf seine Ausgaben achten muss.»
Es sieht düster aus am Airline-Himmel. «Aber die gute Nachricht ist: Wir haben einen guten Plan», versichert die Filmstimme. Ob das alle Mitarbeiter überzeugt, darf bezweifelt werden.