Am Donnerstag startet die Online-Videothek Netflix in der Schweiz. Die Deutschen können das Streaming-Angebot schon seit heute nutzen.
In Deutschland muss Netflix mehr Geld investieren, als in anderen Ländern. Die Kinobesucher sind sich flächendeckend synchronisierte Filme gewöhnt. Untertitel sind höchst selten.
Der deutsche Markt sei im Vergleich zu anderen Märkten «ein wenig speziell», sagt Netflix-Entwicklungschef Neil Hunt dem «Wall Street Journal».
Die «schönen Originalstimmen» der Schauspieler
In der Regel bietet Netflix in Ländern, wo nicht englisch gesprochen wird, die Wahl zwischen Untertitel und Synchronisation an. Bei Netflix-Eigenproduktionen und Filmen, die im entsprechenden Land noch nicht gezeigt wurden, gibt es aber oft nur Untertitel.
Für die Deutschen macht das Unternehmen eine Ausnahme: Alles wird synchronisiert. Hunt nennt als Beispiel die Eigenproduktion «Orange is the New Black». Dort müsse man den Prozess schon frühzeitig in den Produktionsablauf einplanen.
«Wir glauben aber, dass viele Menschen auf Untertitel umstellen, wenn sie erst mal herausfinden, wie schön es ist, die Originalstimme der Schauspieler zu hören», fügt er hoffnungsvoll an.
Debatte über Netzneutralität
Inzwischen sind die deutschen Preise offiziell. Das günstigste Angebot kostet dort monatlich 8 Euro, das teuerste 12 Euro. Netflix wird mit der Deutschen Telekom zusammenarbeiten. Deren Kunden dürfen demnach die höchste Streaming-Geschwindigkeit von Netflix-Inhalten erwarten.
Solche Kooperationen wurden nötig, weil Netflix in den USA enorm hohe Kapazitäten im Netz verschlang. Die Netzbetreiber schränkten daraufhin die Geschwindigkeit ein. Nach den Deals stieg sie wieder an, was jedoch eine emotionale Debatte über Netzneutralität entfachte.
Eine interessante Kennzahl brachte derweil Netflix-Chef Reed Hastings ins Spiel: «Wir brauchen etwa zehn Prozent der ans Internet angeschlossenen Haushalte in einem Land, um die Gewinnschwelle zu erreichen.» In den USA hat jeder dritte Haushalt ein Netflix-Abo. (alp)