Dollar und Yen laut Studie sicherer
Nationalbank redet den Franken schlecht

Der US-Dollar, der Yen und das Pfund sind eine bessere Absicherung gegen globale Risiken als der Franken», heisst es in der SNB-Studie.
Publiziert: 19.04.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:31 Uhr
Nationalbankpräsident Thomas Jordan.
Foto: Reuters
Von Claudia Gnehm

Wie auch immer die Schweiz sich verändert, unsere Währung bleibt für verängstigte Investoren unverrückbar der sicherste Hafen.

Und jetzt das! Stimmt gar nicht, heisst es in einer neuen Studie von Ökonomen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Ihr Fazit: «Der US-Dollar, der Yen und das Pfund sind eine bessere Absicherung gegen globale Risiken als der Schweizer Franken.»

Dieses Resultat erstaunt, hat die SNB doch seit je gegen den Ansturm auf den Franken als Zufluchtsort zu kämpfen. Auch Nationalbankpräsident Thomas Jordan betonte immer wieder, die SNB werde einer übermässigen Franken-Aufwertung entschieden entgegentreten, weil die Flucht in den Franken der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stark schade.

Laut Jordan hielt die Flucht in den Franken auch nach der Einführung der 1.20-Franken-Untergrenze zum Euro an. «Der Franken bleibt auch bei 1.20 pro Euro hoch bewertet», sagte er. Die Negativzinsen – von den Grossbanken Ende 2012 eingeführt, um übermässige Geldzuflüsse von Auslandbanken zu bremsen – sah er als sinnvoll an.

kurzfristiges Aufbäumen des Dollars nicht überbewerten

Nun setzt die SNB eine Studie in die Welt, in der unsere Währung als sicherster Hafen schlechtgeredet wird. Versucht die SNB damit, das Interesse der Investoren auf andere Währungen zu lenken? Jordan weiss, Worte können viel bewirken. Seine wiederholte Durchsage, die Untergrenze unter allen Umständen zu verteidigen, hat jedenfalls viele Spekulanten abgeschreckt.

Dennoch sieht UBS-Währungsexperte Thomas Flury in der Studie keine Stimmungs­mache gegen die Attraktivität des Frankens als Fluchthafen. Die Studie sei über Jahre vorbereitet worden. Aus seiner Sicht wurde aber eine zu kurze Zeitspanne untersucht: «Der Dollar war die letzten zehn Jahre vor allem bei Krisen der Gewinner.» Ein kurzfristiges Aufbäumen des Dollars dürfe nicht überbewertet werden.

Was die Studie gar nicht berücksichtige, seien zudem die Aussichten für die Fluchtwährungen. Flury: «Die USA und ­Japan stehen mit einer hohen Verschuldung und aggressiven Geldpolitik längerfristig schlechter da als die Schweiz. Die Voraussetzungen für den Franken als längerfristig sicheren Hafen sind dagegen sehr intakt.»

Bei der SNB heisst es, die Meinungen in den Studien ihrer Ökonomen müssten nicht mit der Auffassung der SNB übereinstimmen.

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