Nach rassistischen Kommentaren
Twitter sperrt erstmals Person lebenslänglich

So entschlossen kannte man Twitter nicht: Weil der konservative Journalist Milo Yiannopoulos die schwarze Schauspielerin Leslie Jones beleidigt hat, sperrt der Kurznachrichtendienst seinen Account für immer. Das stösst auch auf Kritik.
Publiziert: 20.07.2016 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:43 Uhr
Der konservative Journalist, Milo Yiannopoulos, darf nie mehr twittern.
Foto: Milo Yiannopoulos
Onur Ogul

Er hat ein paarmal zu giftig gezwitschert. Der Kurznachrichtendienst Twitter hat Milo Yiannopoulos (32) auf Lebzeiten verbannt. Der rechtskonservative Journalist hatte die Schauspielerin Leslie Jones (48) über Twitter mit rassistischen und sexistischen Kommentaren eingedeckt. Er bezeichnete sie unter anderem als «Schwarzen Typen» und ungebildet.

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Viele folgten Yiannopoulos und machten bei den Hasstweets mit. Jones beklagte sich öffentlich, dass sie «Affe» genannt worden sei und Bilder von Hintern erhalten habe. Unter anderem habe sie auch ein Foto erhalten, das sie mit Sperma auf dem Gesicht zeige. Das ging dann auch Twitter zu weit und griff zur Profilsperre.

Yiannopoulos schreibt als Tech-Journalist für das konservative US-Newsportal Breitbart. Er ist ausserdem der Anführer von «Gays for Trump», eine Gruppe konservativer Homosexueller, die den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (70) unterstützt.

Melissa McCarthy, Leslie Jones und Kate McKinnon (von links) spielen im Film «Ghostbusters,» der sich in den US-Kinocharts an die Spitze gesetzt hat (Archiv)
Foto: Keystone/AP Invision/CHRIS PIZZELLO

Nebenher war Yiannopoulos sehr aktiv auf Social-Media-Plattformen wie Twitter. Dort hatte er mehr als 300'000 Follower. Er fiel immer wieder durch seine Provokationen auf, was mehrfach zur Blockierung seines Accounts geführt hatte.

Twitter will sich bessern

Gegenüber dem Technologie-Blog «Techchrunch» sagte Twitter zur Blockierung: «Menschen sollten ihre Meinung und Gedanken auf Twitter ausdrücken können. Aber niemand verdient es, online beschimpft zu werden, zumal es unsere Regeln verbieten, jemand zu belästigen.» Twitter passe momentan seine Policy zum Umgang mit Hasstweets an und werde bald informieren.

Viele von Yiannopoulos' Anhänger sind alles andere als erfreut über die Blockierung. Auf Twitter bezeichnen sie Twitter als «faschistisches Portal», welches die Meinungsfreiheit einschränkt.

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Mehr verifizierte Profile

Gleichzeitig kündigte Twitter an, User könnten sich künftig um den blauen Haken neben dem Profilnamen bewerben. Das Signet zeigt, dass es sich um einen verifizierten Nutzer handelt. Twitter vergab den Haken bisher selbständig, eine Bewerbung war nicht möglich. 

Der Kurznachrichtendienst behauptet, mit dem Haken Personen von öffentlichem Interesse markieren zu wollen, etwa Schauspieler, Journalisten oder Politiker. Für die Bewerbung um einen blauen Haken will Twitter eine Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Biografie und eine Begründung haben, weshalb man das Signet haben möchte.

Gut möglich, dass Twitter damit künftig mehr User eindeutig identifizieren will, um gegen sie vorgehen zu können, wenn sie gegen die Regeln verstossen. Lebenslange Sperren, wie jene von Yiannopoulos, wären damit viel einfacher aufrechtzuerhalten.

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