Millionenschwerer Wechsel an der Bahnhofstrasse
Zara Home verdrängt Orell Füssli

Der spanische Textilriese verdrängt den Schweizer Buchhändler. The Bookshop verschwindet nächsten Frühling von der Zürcher Shopping-Meile, um einer Home-Filiale von Zara Platz zu machen.
Publiziert: 14.08.2015 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 18:55 Uhr
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Englischsprachige Bücher machen spanischen Einrichtungswaren Platz: Orell Füsslis The Bookshop an der Bahnhofstrasse 70.
Foto: Orell Füssli
Von Philipp Albrecht

Der Verdrängungskampf an der teuersten Strasse der Schweiz geht in die nächste Runde. Orell Füssli schliesst seine Filiale für englischsprachige Bücher an der Bahnhofstrasse 70 per Mai 2016.

Das Unternehmen bestätigt Recherchen von Blick.ch und schreibt in einer Mitteilung: «Eine sorgfältige Evaluation der Situation hat gezeigt, dass bei den aktuellen Marktbedingungen und Kosten sowie den strukturellen Veränderungen im Buchmarkt The Bookshop mittel- und längerfristig nicht die erwartete Rendite erzielen kann.»

Aus diesen Gründen sei ein Umzug «betriebswirtschaftlich unumgänglich» gewesen. Der Laden werde in die Hauptfiliale von Orell Füssli Thalia gleich um die Ecke an der Füsslistrasse 4 integriert.

Hohe Ablösesumme, tiefe Miete

The Bookshop steht heute an attraktivster Lage zwischen Hauptbahnhof und Paradeplatz. Das beste Angebot hat der spanische Textilriese Zara gemacht. Laut Marc-Christian Riebe, Experte für Retail-Immobilien, hat Zara eine Ablösesumme (Key Money) in der Höhe von 2,5 Millionen Franken gezahlt. So kaufen neue Mieter den Vorgängern den Mietvertrag ab, der in der Regel über mehrere Jahre abgeschlossen wird.

Die jährliche Miete schätzt Riebe auf zwei Millionen Franken pro Jahr. Die Ladenfläche beträgt knapp 500 Quadratmeter. Das wäre ein Quadratmeterpreis von 4000 Franken pro Jahr. Also eher im günstigen Bereich, denn Experten rechnen an der Bahnhofstrasse mit Preisen zwischen 2000 und 10'000 Franken.

Zara zieht Mitte 2016 mit seinem Home-Konzept ein. Es ist die erste Filiale dieser Art in der Deutschschweiz. Das Sortiment besteht zum grössten Teil aus Einrichtungsware. Zara ist bereits mit zwei Kleiderläden an der Bahnhofstrasse präsent.

Laut Riebe hat Orell Füssli kein besonders gutes Geschäft gemacht: «Vor zwei Jahren wurden acht Millionen Franken Key Money geboten, doch damals lehnte Orell Füssli ab.»

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