Forschungs-Programm der EU
Martullo-Blocher: «So ein Stumpfsinn»

Gestern gab die Ems-Chefin erneut phänomenale Halbjahreszahlen bekannt – und wetterte dabei vor allem gegen die EU.
Publiziert: 12.07.2014 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:28 Uhr
Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher.
Foto: Sabine Wunderlin
Peter Hossli

Sie führt den weltweit stärksten Abbruchhammer vor. Und sie vermeldet ein noch besseres Ergebnis als vor sechs Monaten. Vor allem poltert Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher (44) an diesem trüben Freitag in Domat/Ems GR gestern gegen die EU. «Wir dürfen keinesfalls die Verfassung wegen dieses Humbugs preisgeben», sagt sie und meint die EU-Forschungsprojekte Erasmus und Horizon 2020.

Einen Umsatz von 999 Millionen Franken erzielte die Ems im ersten Halbjahr 2014, so viel wie nie zuvor. Ein Plus von fast fünf Prozent. Der Gewinn stieg sogar um 17,5 Prozent auf 215 Millionen Franken. Ihre Prognose fürs gesamte Jahr ist ebenfalls zuversichtlich. Prächtig laufe die Firma, «weil wir für Erfolg arbeiten und von morgens bis abends ans langfristige Überleben der Firma denken», sagt Martullo.

«Da wird Geld verschleudert»

Bald sind die schwarzen Zahlen nebensächlich. Die Chefin zupft am rosa Blazer – und verschmäht die Zusammenarbeit mit Brüssel bei der Forschung. Es sei egal, dass die EU nach dem Ja zur Zuwanderungs-Initiative die Projekte Erasmus und Horizon 2020 für die Schweiz sistiert habe. «So ein Stumpfsinn», straft sie Erasmus ab. «Da wird Geld verschleudert und eine Riesenbürokratie aufgebaut, für den Studentenaustausch aber bleibt wenig.» Gegen den Austausch habe sie nichts. «Aber das lässt sich gut ohne Erasmus regeln – zwischen den Universitäten.»

Bei Horizon 2020 zahle die Schweiz viel Geld an die EU. Die EU wähle die Projekte. Führend seien dabei oft Schweizer Universitäten. «Die EU braucht die Schweiz.» Zumal europäische Hochschulen oft schlechter seien als schweizerische oder amerikanische. «Bei Erasmus und Horizon 2020 können wir uns gut, wie andere Drittstaaten auch, einzeln bei Projekten direkt engagieren.» Sie stellt sich gegen weitere Eingeständnisse, wie sie die EU von der Schweiz verlangt. «Die Schweiz ist top, wir brauchen die EU nicht.»

Warum äussert sich die Unternehmerin so politisch? «Weil es sonst niemand tut», so Martullo. «Es geht mir um die Schweiz», sagt sie – und tönt dabei wie ihr Vater, alt Bundesrat Christoph Blocher (73).

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