Bankkunden werden von Hackern erpresst: «Sofern Sie zehn Prozent Ihres Guthabens an uns zahlen, ist die Sache ohne Folgeschäden erledigt», heisst es in einem E-Mail.
Diese Forderung erhielten am Freitag Kunden der Liechtensteiner Valartis-Bank, wie die Zeitung «Bild am Sonntag» schreibt. Bezahlt werden soll in Bitcoins. So blieben beide Parteien anonym.
Zu den möglichen Opfern gehören laut Erpresser-Mail Politiker, Schauspieler und vermögende Privatpersonen. Die Hacker behaupten: Ihnen sei bekannt, dass die Valartis-Bank vor allem genutzt werde, um Steuern zu umgehen und Schwarzgeld anzulegen.
Die Bank verwaltet ein Vermögen von 3,5 Milliarden Franken. Laut Webseite der Bank gehören etwa vermögende Privatpersonen und mittelständische Unternehmen zu ihren Kunden.
Droht ein Steuerskandal?
Falls die betroffenen Kunden auf die Forderung nicht eingehen, wollen die Hacker am Mittwoch in einer Woche die Daten den Finanzbehörden und Medien zuspielen.
Droht ein neuer Steuerskandal? Schon 2007 hatte ein Mitarbeiter der Liechtensteiner Bank LGT bankinterne Daten entwendet und diese den deutschen Behörden verkauft.
Die Hacker meinen es offenbar ernst: «Mein Team und ich sind seit mehr als 30 Jahren auf dem Gebiet der IT-Sicherheit tätig», heisst es im E-Mail. Angeblich kennen sie die Logins für das E-Banking, haben Einsicht in alle Transaktionen und den Kontostand.
Bank bestätigt Angriff
Vor zehn Tagen meldete die Valartis-Bank, dass Angreifer via E-Banking Informationen zu Zahlungsaufträgen entwendet hätten, die vor Mai 2013 erfolgt und primär dem Firmenkundenbereich zuzuordnen seien. Das Kernsystem der Bank sei vom Hackerangriff nicht tangiert.
Auf Anfrage von BLICK war am Sonntag bei der Valartis-Bank niemand erreichbar. Auch in «Bild am Sonntag» wollte sich Bankchef Andreas Insam nicht näher äussern: «Wir haben die Behörden eingeschaltet, die Ermittlungen laufen.»