Ein Verkaufsjob bei Coop ist hart: 52 Prozent der Angestellten fühlen sich gestresst, 67 Prozent klagen über ein schlechtes Arbeitsklima. Dies zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Unia. Gegen 1000 Coop-Mitarbeiter haben dabei mitgemacht.
Wie kommt das? Verkäuferin Monica Solagna vom Coop City in Basel erklärt: «Noch vor ein paar Jahren waren wir hier zehn Leute mehr», sagt sie der Gewerkschaftszeitung «Work». «Die Chefs sagen, der Umsatz sei nicht so gut, wie er sein sollte, da müssten sie halt am Personal sparen.» Die Folge: die verbleibenden Verkäuferinnen müssen mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigen.
Zwölf-Stunden-Tage
Vor allem der Donnerstag ist hart, wegen des Abendverkaufs. Solagna fängt um halb neun am Morgen an und ist erst zwölf Stunden später fertig. Selbst wenn man die Pausen abzieht, bleiben über zehn Stunden Arbeitszeit, schreibt «Work».
Gewerkschafterin Natalie Imboden kennt das Problem: «In vielen Filialen ist der Druck gross. Das Betriebsklima und die Gesundheit leiden. Das muss sich ändern.» Lange Arbeitszeiten seien darum Thema bei den Verhandlungen über den Coop-Gesamtarbeitsvertrag.
Coop: Mitarbeiter sind zufrieden
Die Basler Detailhändlerin kann die Resultate nicht bestätigen: «Coop führt regelmässig Umfragen bei allen Mitarbeitenden durch. Diese zeigen erfreulicherweise, dass unsere Mitarbeitenden sich bei Coop wohlfühlen und zufrieden sind», sagt Sprecher Urs Meier zu BLICK. Zudem sei der Personalbestand im Verkauf seit Jahren stabil.
Unterstützung für gestresste Angestellte
Ein Zwölf-Stunden-Arbeitstag sei nicht Alltag, so Meier. «Coop hält sich an die Vorgaben des GAV. Es werden regelmässig Auswertungen über die Arbeitszeiten der Mitarbeitenden erstellt», sagt er.
Für gestresste Angestellte gibt es Unterstützung: «Unseren Mitarbeitenden stehen jederzeit gut geschulte Personalfachleute als Ansprechpartner zur Verfügung, ebenso ein professioneller interner Sozialdienst, an den sich alle Coop-Mitarbeitenden kostenlos und vertraulich wenden können.» (bam)